Fortuna-Posse vor Arbeitsgericht

Abmahnung: Paul Jäger verklagt den Verein. Ein Telefonat mit Christina Begale war der Auslöser.

<strong>Düsseldorf. Paul Jäger lässt sich so schnell nichts gefallen, wenn es um seine Fußball-Liebe geht. Der Geschäftsführer von Fortuna Düsseldorf ist seit 19 Jahren im Amt, hat einige Präsidenten und viele Trainer kommen und gehen sehen. Fast jedes Jahr bringt er die beim Deutschen Fußball-Bund zu beantragende Lizenz für die kommende Saison mit mehr oder weniger schwierigen Auflagen an den Flinger Broich. Doch jetzt bekommt die Liebesbeziehung offenbar einen tiefen Riss: In dieser Woche eröffnete das Düsseldorfer Arbeitsgericht das Verfahren "Jäger gegen Fortuna". Der gebürtige Düsseldorfer wehrt sich gegen eine Abmahnung. Auslöser ist eine Frau: Christina Begale. Die mächtige Chefin der Düsseldorf Marketing&Tourismus (DMT) beschwerte sich telefonisch bei Jäger über ein falsch platziertes Logo auf einem Ankündigungsplakat. Der Geschäftsführer erwiderte, in Marketing-Fragen nicht der Ansprechpartner zu sein, sondern die (geschäftlich ausgelagerte) Sportwerbe GmbH mit Carsten Franck. Woraufhin sich der Ton des Telefonats offenbar beidseitig verschärfte. Begale beharrt bis heute darauf, dass Jäger als Unterzeichner des Vertrages zwischen DMT und Verein ihr Ansprechpartner sei. Aus ihrer Position heraus habe sie eine entsprechende Behandlung erwartet. "Als DMT sind wir kein kleiner, sondern ein großer Sponsor", sagt Begale. Dem Vernehmen nach soll es sich um eine Summe von mehr als 100000Euro im Jahr handeln.

Christina Begale, die pikanterweise Bürochefin von Oberbürgermeister und Fortunas Aufsichtsrats-Boss Joachim Erwin ist, beschwerte sich beim Fortuna-Vorstand. Das vom Aufsichtsrat bestimmte und kontrollierte Gremium um Sprecher Peter Frymuth sprach daraufhin die Abmahnung aus, weil der Geschäftsführer "unsachlich, abweisend und unfreundlich" gewesen sei. Das ließ sich Jäger nicht gefallen und fordert per Klage die Rücknahme der Abmahnung.

Der sichtlich peinlich berührte Sport-Vorstand Thomas Allofs musste beim ersten Güte-Termin am vergangenen Mittwoch erscheinen und in Begleitung der Vereins-Anwälting erläutern, warum der Geschäftsführer abgemahnt wurde, was bei einer nächsten "Verfehlung" die fristlose Kündigung bedeuten kann.

Paul Jäger wurde im Saal 008 durch Anwalt Horst Kletke vertreten und wollte sich auf WZ-Nachfrage nicht zur Sache äußern: "Das ist ein schwebendes Verfahren, dazu sage ich nichts." Richterin Heike Menche regte einen Vergleich an: "Die Frage ist, ob Herr Jäger unangemessen oder Frau Begale zu empfindlich reagiert hat." Das Arbeitsgericht arbeitet nun an einem Vergleichs-Vorschlag. Ein zweiter Termin steht noch nicht fest.