DFB-Pokal Fortuna zerfällt in ihre Einzelteile
In der zweiten Runde des DFB-Pokals beim 1. FC Nürnberg kommt die Mannschaft von Frank Kramer mit 1:5 unter die Räder.
Nürnberg. Die nächste riesige Enttäuschung für die Fans von Fortuna ist perfekt. Ihre Mannschaft präsentierte sich am Dienstag in der zweiten Runde des DFB-Pokals wie ein billiger Sparringspartner und ließ sich beim 1:5 vom 1. FC Nürnberg am Nasenring durch die Arena führen.
Seelen- und willenlos agierte die Mannschaft von Frank Kramer und lag bereits zur Pause mit 0:4 zurück. Eine ganz bittere Pleite, die wohl zurecht eine Trainerdiskussion auslösen wird, weil die Situation langsam sehr prekär wird und Fortuna lange Zeit nicht einmal Drittliga-Reife unter Beweis stellte.
Vier Änderungen hatte Kramer vorgenommen und nur bei Karim Haggui war es ein gezwungener Wechsel. Fortunas Kapitän fehlte aus privaten Gründen. Der Trainer ließ aber auch Julian Koch zunächst auf der Bank, der offensichtlich wie auch Sercan Sararer für das Spiel am Freitag gegen Fürth geschont werden sollte. Kevin Akpoguma war als Rechtsverteidiger eine Fehlbesetzung, viele gefährliche Aktionen des Clubs wurden über dessen Seite vorbereitet.
Aber auch die neu hereingekommenen Alexander Madlung (fehlende Spielpraxis), Fabian Holthaus (Übereifer) und Lars Unnerstall (verunsichert) kamen überhaupt nicht ins Spiel. Die Defensive vor der Pause mit einem Hühnerhaufen zu vergleichen, wäre schon fast untertrieben. Die Fortuna hatte keinen Zugriff, verlor unzählige Zweikämpfe und hatte Ballverluste wie in den schlechtesten Zeiten.
Auch nach der Umstellung von Julian Schauerte, der dann rechts verteidigte und Akpoguma, der nach vorne rutschte, passte nichts. Das galt auch für die Offensive, die keine geordneten Aktionen zustande brachte und erst nach 38 Minuten den ersten Schuss in Richtung Tor abgab. Doch bis dahin lag die Fortuna bereits mit 0:2 zurück und wirkte völlig orientierungslos. Was sich auch bei allen vier Gegentoren zeigte, die den Nürnbergern quasi geschenkt wurden.
Zur Pause musste Kramer reagieren, brachte in Koch und Sararer zwei Spieler, die ein wenig für Ruhe und Struktur sorgen sollten. Defensiv wurde es tatsächlich besser, weil die Nürnberger im Hinblick auf das Liga-Wochenende einen Gang zurückgeschaltet hatten. Und bei Oliver Finks Schuss, den Nürnbergs Torhüter Thorsten Kirschbaum nur mit Mühe abwehren konnte, war nach 52 Minuten erstmals so etwas wie Torgefahr durch die Fortuna zu verzeichnen.
Nach dem 0:5 gelang Kerem Demirbay das 1:5. Und damit gestalteten die Gäste die zweite Hälfte sogar ergebnistechnisch ausgeglichen. Die Lage für Fortuna und den Trainer spitzt sich dennoch zu. Denn es ist keine Entwicklung zu erkennen. Und von Konstanz ist überhaupt nicht zu reden. In Nürnberg lag der Trainer mit seinen personellen und taktischen Entscheidungen daneben. Das darf am Freitag gegen Fürth nicht wieder passieren. Und die Erklärung, dass die Liga wichtiger als der Pokal ist, kann dann nicht zählen.