Fortunas Gegner Union Berlin: Bundesligaaufstieg wäre Neuhaus’ Krönung

Seit 2007 kann der Trainer bei Union Berlin in Ruhe arbeiten — meistens jedenfalls.

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Düsseldorf. Das Jahr 2014 begann nicht gut für Union Berlin. Am 26. Januar war der Test beim schwedischen Erstligisten Djurgarden Stockholm abgebrochen worden, weil etwa 100 der rund 1000 mitgereisten Anhänger den Platz gestürmt hatten. Das Image des für seine Fan-Szene bislang stets gelobten Vereins hat erstmals Schaden genommen, auch wenn die Aktion durch das im Djurgarden-Block entrollte Banner des bei Union absolut unbeliebten Stadtrivalen Dynamo Berlin provoziert wurde.

Dies aber — und das zeigt, dass Union sich von anderen Klubs noch immer abhebt — wurde zu keiner Zeit als Entschuldigung herangezogen. Ebenso wenig die Tatsache, dass es im neuen Stockholmer Stadion keine Zäune gibt. „Das haben wir doch alle immer genauso gefordert“, sagte Pressesprecher Christian Arbeit. Mit zunehmendem sportlichen Erfolg mehren sich offenbar die problematischen Mitläufer auf den Rängen, was Union sehr wohl bewusst ist. „Da leiden wir nicht an falscher Wahrnehmung. Wir leben nicht im Paradies und sind so naiv zu glauben, dass nur die besseren Menschen zu uns kommen“, sagte Arbeit.

Daher will der Verein bereits den Anfängen wehren und wird rund 60 bundesweite Stadionverbote aussprechen. Diese greifen in Düsseldorf jedoch noch nicht, da die Ermittlungen der Stockholmer Behörden nicht abgeschlossen sind.

So steht seit vergangener Woche endlich wieder der Kampf um Punkte im Vordergrund und auch da musste Union durch das 0:0 gegen Dynamo Dresden einen Rückschlag hinnehmen, auch wenn sie sich im Stadion an der alten Försterei nicht als Aufstiegs-Anwärter sehen. „Dazu muss wirklich alles passen. Wir haben gegen Dresden ja gerade erst wieder erlebt, wie schwer es ist, die Dinge umzusetzen, die man sich vorgenommen hatte“, sagte Trainer Uwe Neuhaus.

Der 54-Jährige machte sich am Montagabend vor dem TV-Gerät ein Bild vom nächsten Gegner, ließ sich seine Eindrücke aber nicht entlocken. „Ich werde meine Erkenntnisse in unser Training einfließen lassen. Fortuna hat eine gute Mannschaft, die wir sicher nicht auf die leichte Schulter nehmen werden“, sagte Neuhaus. Deutlicher wurde der Hattinger in Bezug auf Kritiker, die Union im Falle eines Aufstiegs an Grenzen stoßen sehen. „Gefahren drohen immer, aber davor hätten wir keine Angst. Es gibt stets eine Chance und daher würden wir ganz bestimmt nicht freiwillig auf den Aufstieg verzichten.“

Der Sprung in die Bundesliga wäre für Neuhaus die Krönung seiner Arbeit bei Union, nachdem er die „Eisernen“ 2009 bereits in die Zweite Liga geführt hat. Seit 2007 ist er in der Wuhlheide tätig und damit seit Werder Bremens Trennung von Thomas Schaaf der dienstälteste Trainer im deutschen Profi-Fußball. „Das bedeutet mir schon etwas. Ich würde mich jedoch freuen, wenn auch andere Kollegen ähnlich lange bei einem Verein arbeiten dürften.“