Fortunas Gewinner und Verlierer der Vorbereitung
Trainer Oliver Reck hat im Tor die Qual der Wahl. Ex-Kapitän Andreas Lambertz wird nur Ersatz sein.
Nur noch zwei Wochen haben die Fußball-Zweitligisten Zeit, um sich auf den Saisonstart vorzubereiten. Die Fortuna scheint in der Vorbereitung auf einem guten Weg.
Der neue Cheftrainer ist die Ruhe selbst. Oliver Reck strahlt Autorität aus. Er muss nicht viel erklären oder sagen, weil die Spieler geradezu an seinen Lippen hängen. In Maria Alm ist er oft nur Beobachter, der sich die Aktionen seiner Spieler genau ansieht. Taktisch scheint bisher einiges zu passen, was die beiden bisherigen Testspiele in Österreich unterstreichen. Co-Trainer Joti Stamatopoulos ist klar in der Ansprache, arbeitet sehr konzentriert und konstruktiv. Absprachen mit dem Cheftrainer erfolgen vor dem Training. Die Übungsformen wirken durchdacht, die Spieler sind mit Feuereifer dabei und ziehen auch bei den Gymnastik-Einheiten von Fitnesstrainer Axel Dörrfuß gut mit. Das Zusammenspiel passt.
Michael Rensing hat starke Konkurrenz erhalten, Lars Unnerstall ist leistungsmäßig auf Augenhöhe. Das gilt eigentlich auch für Robin Heller, der nicht unterschätzt werden sollte. Der Gewinner der Vorbereitung ist aber Rensing, dessen Körpersprache eindeutig die des Platzhirsches ist. Auch in den Spielen agiert er mit breiter Brust und lautstarken Anweisungen, die man zuletzt von ihm nicht so gewöhnt war. Unnerstall wirkt so, als wäre er nicht richtig angekommen. Die Entscheidung über die Position des Stammtorhüters steht noch aus.
Während sich Julian Schauerte und Heinrich Schmidtgal auch aufgrund ihrer Trainings- und Spielleistungen fast sicher sein können, dass sie die erste Wahl für die Außenverteidiger-Positionen sein werden, sieht es in der Innenverteidigung ein wenig anders aus. Adam Bodzek ist als Kapitän und Abwehrchef gesetzt. Doch sowohl Dustin Bomheuer und Christopher Avevor zeigen ihre Klasse und üben Druck auf Bruno Soares aus.
Hier gibt es keine Zweifel, dass Andreas Lambertz zunächst nur der Backup sein wird. Denn sowohl Sergio Pinto als auch Christian Gartner offenbaren eine sehr starke Form. Einen überzeugenden Eindruck hinterlässt auch Lukas Schmitz.
Ben Halloran sind der leichte Trainingsrückstand und die Probleme bei der „Reintegration“ anzumerken. Mathis Bolly ist da offenbar weiter. Er wirkt spritzig, locker und natürlich enorm antrittsschnell. Noch besser ist Axel Bellinghausen drauf, dem einfach das Glücksgefühl anzumerken ist, dass er endlich ohne jegliche körperliche Probleme trainieren und spielen darf. Der 31-Jährige steht vor seinem nächsten Frühling. Dass Timm Golley und auch Michael Liendl keine Trainings-Weltmeister sind, ist leicht zu erkennen, in den Spielen kann man sich aber auf beide verlassen. Trotzdem muss Golley wohl zunächst auf seine Chance warten, währenddessen der Österreicher als die feste Größe (neben Bodzek) für die nächste Saison gilt. Noch herankämpfen muss sich Tugrul Erat.
Nicht leicht hat es Charly Benschop. Trotz seiner positiven Art bekommt er vom Trainer derzeit häufiger Kritik, weil er in den Spielen seine defensiven Aufgaben nicht so erledigt. In den Trainingsformen hat der Niederländer aber in jüngster Zeit erheblich an Einsatzfreude zugelegt. Einen frischen Eindruck im Training macht Joel Pohjanpalo. Der Finne hat das Talent, vielleicht irgendwann einmal in die Beister-Rolle zu schlüpfen. Erwin Hoffer absolviert sein Pensum, strahlt Selbstvertrauen aus und ist sehr treffsicher.