Fortuna Düsseldorf Funkel gibt Fortuna den Glauben zurück

Der 62-Jährige hat es geschafft, die Stimmung zu drehen. Vor dem Spiel in Fürth spricht er wie selbstverständlich vom Sieg.

Fortuna Düsseldorf: Funkel gibt Fortuna den Glauben zurück
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Wer sich intensiver mit dem heimischen Profifußball beschäftigt, kann mittlerweile auf die Idee kommen, jeden Trainer über 40 als altes Eisen zu betrachten. Überall wimmelt es nur so von dynamischen Vordenkern. Wer hingegen seinen Trainerschein nicht in diesem Jahrzehnt gemacht hat und nicht alle paar Minuten die neuesten Modewörter wie „Halbräume“ oder „Vertikalpässe“ in ein Mikrofon sagt, der wirkt unter all den Laptop-Trainern schnell wie aus der Zeit gefallen.

Friedhelm Funkel stört das alles weniger. Der 62-Jährige hat seinen Trainerschein gemacht, als das Internet noch eine Spielwiese von Computernerds war, und auch seine Sprache wirkt nicht wie auswendiggelernt. Funkel ist Funkel — und damit immer gut gefahren.

Vielleicht gibt es bei den Fußballern von Fortuna Düsseldorf und all denen, deren Herz für sie schlägt, gerade deswegen wieder Hoffnung, dass es doch noch etwas mit dem Klassenerhalt in der 2. Bundesliga wird. Funkel hat mit seiner Erfahrung und seiner besonnenen und motivierenden Art einen Nerv getroffen. Drei ordentliche Auftritte und vier Punkte gegen Kaiserslautern (4:3), Bielefeld (0:0) und Leipzig (1:3) lassen das erahnen. Doch wenn es wirklich etwas gibt, das der Neusser seiner neuen Mannschaft zurückgegeben hat, dann ist es ihr Selbstvertrauen.

Damit das nach der ersten Niederlage unter seiner Regie am vergangenen Montag gegen Leipzig nicht gleich wieder abhanden kommt, geht der Trainer mit gutem Beispiel voran: „Das wird ein Spiel auf Augenhöhe“, sagt Funkel über die morgige (13.30 Uhr) Begegnung bei Greuther Fürth. Was mit Blick auf die Tabelle relativ abwegig klingt, stehen die Franken doch mit zwölf Punkte mehr im oberen Mittelfeld. Doch das stört Funkel weniger: „Wir fahren dahin, um zu gewinnen, wir wollen nach vorne spielen.“ Auch wenn er die Fürther als „fußballerisch richtig gut, lauf und zweikampfstark“ beschreibt, denn: „Das sind wir auch.“

In den ersten beiden Dritteln der Saison war davon allerdings nur selten etwas zu sehen. Deswegen ist die Fortuna trotz des kleinen Aufwärtstrends unter Funkel noch immer in Abstiegsgefahr. Und während sie in den vergangenen Wochen häufig das Glück hatte, wegen der nicht enden wollenden Patzer der Tabellennachbarn über dem Strich zu bleiben, ist die Luft am Freitag etwas dünner geworden. Spielte die Konkurrenz doch allesamt gegeneinander — Paderborn und Duisburg punkteten.

Doch das sei noch nicht entscheidend, davon mache er seine Taktik nicht abhängig, sagt Funkel. Die Entscheidung, ob er auf drei oder einen Punkt spielen lasse, falle während des Spiels. Es gehe darum, „wie wir auftreten, wie ich das Spiel lese und wie der Gegner spielt“. Das könne sich an den letzten beiden Spieltagen ändern, aber noch sei die Zeit nicht gekommen, um auf die Konkurrenz zu schauen. Gerade nicht, wenn sein Team Fortschritte mache und selbst gegen Spitzenteams wie Leipzig viele Bälle erobere. Und erst recht nicht, wenn er wie Sonntag aus dem Vollen schöpfen kann. Lediglich Innenverteidiger Alexander Madlung fällt aus. Sonst sind alle an Bord, auch die zuletzt gesperrten Kerem Demirbay und Lukas Schmitz. Ob er die wieder ins Team integriere, wisse er noch nicht. Das bespreche er Samstag mit Co-Trainer Peter Hermann während der Busfahrt. Der ist sogar schon 64. Aber das muss ja nichts heißen.