Fortuna Düsseldorf Eine gute Halbzeit reicht nicht

Beim 1:3 gegen RB Leipzig beginnt die Fortuna gut. Am Ende ist der Aufstiegsaspirant aus Sachsen aber eine Nummer zu groß.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Wer gedacht hatte, dass sich Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf gegen den spielstarken Aufstiegskandidaten RB Leipzig nur auf Tugenden wie Kampf und Leidenschaft beschränken würde, sah sich getäuscht. Beim 1:3 (1:1) gegen die in der Fußballrepublik vielfach ungeliebten Sachsen präsentierte sich die abstiegsbedrohte Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel am Montagabend auch fußballerisch als konkurrenzfähig — vor allem in den ersten 45 Minuten. „Ich habe nicht nur Handwerker, sondern auch gute Fußballer in meiner Mannschaft“, hatte der Trainer im Vorfeld der Begegnung mit dem Tabellenzweiten erklärt. Und sein Team stellte dies unter Beweis, stand nach dem dritten Spiel unter seiner Regie dennoch erstmals als Verlierer da. Auch, weil nach dem Seitenwechsel deutlich weniger funktionierte.

Die Gründe für die erste Niederlage Funkels waren einerseits erneut individuelle Fehler in der Defensive und andererseits ein starker Gast, der nach zuletzt zwei Auswärtsniederlagen wieder bewies, warum die Gegner für den vom Brauseimperium des Dietrich Mateschitz unterstützen Club ab dem Sommer aller Voraussicht nach Borussia Dortmund und Bayern München anstatt SV Sandhausen und 1. FC Heidenheim heißen werden. Leipzig hielt dem Druck und Engagement der Fortuna in der ersten Hälfte guten Kombinationsfußball entgegen und bestrafte die erste Unachtsamkeit nach der Pause sogleich mit dem 2:1 durch den kurz zuvor eingewechselten Davie Selke, von dem sich die Rot-Weißen nicht mehr so richtig erholten.

Vor der Pause hatte das noch anders ausgesehen. 25474 Zuschauer rieben sich bereits nach zwei Minuten verwundert die Augen, als Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi gegen Sercan Sararer so gerade noch die Hände hochziehen konnte und der Ball des Düsseldorfers auf die Querlatte tropfte. Sararer, der zuletzt am 1. März beim 1:3 gegen Bochum in der Startelf gestanden hatte, war auch an der Führung entscheidend beteiligt. Nach präziser Flanke von Stürmer Nikola Djurdjic hatte Sararer am langen Pfosten das Auge für Oliver Fink, der den Ball aus fünf Metern über die Linie drückte (15.). Gemeinsam mit Axel Bellinghausen sorgte Sararer über die linke Seite immer wieder für Gefahr, beschäftigte Außenverteidiger Lukas Klostermann immer wieder mit seinen Dribblings.

Der Knackpunkt aus Sicht der Fortuna war der Ausgleich der Gäste in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als Kevin Akpoguma und Axel Bellinghausen sich im entscheidenden Moment nicht einig waren und Leipzigs Stürmer Yussuf Poulsen freie Bahn hatte. Nach der Pause fiel der Funkel-Elf bedeutend weniger ein, auch weil die Mannschaft von Ralf Rangnick sowohl im Zentrum als auch auf den Außenpositionen deutlich besser verteidigte.

Spätestens nach dem dritten Gegentor war den Fortuna-Anhängern, die ihr Team wie schon gegen Kaiserslautern vor drei Wochen herausragend unterstützten, klar, dass gegen diese Leipziger eine gute Halbzeit eben doch zu wenig ist.