Fortuna Düsseldorf Gegen Bielefeld: Diesmal wird die Fortuna nicht bestraft
In zwei, drei Situationen hatte die Mannschaft von Friedhelm Funkel in Bielefeld das Glück auf ihrer Seite. Aber es wurden auch noch einige Schwächen — vor allem im Spiel nach vorne — deutlich.
Düsseldorf. Dass sich seit der Übernahme des Traineramtes durch Friedhelm Funkel etwas geändert hat, ist gerade in Sachen Leidenschaft und Kampfbereitschaft auf dem Rasen nicht zu übersehen. Fortuna lächelt ab und zu auch das Glück mal wieder zu. Da Schiedsrichter Michael Kempter beim 0:0 in Bielefeld jetzt kein ausgeprägter Glücksbringer für die Gäste war, hätte auch ansonsten noch etwas schief gehen können. Wie etwa nach dem Freistoß der Bielefelder elf Minuten vor dem Ende. Die Flanke von David Ulm flog in den Strafraum. Fortunas Kapitän Karim Haggui irritierte Gegenspieler Christian Nöthe durch absolute Bewegungslosigkeit, und der Arminia-Stürmer war davon so überrascht, dass er den Ball aus einem Meter Abstand über das Tor der Fortuna grätschte.
Nach dem normalen Saison-Drehbuch wäre das eigentlich der Moment des Nackenschlags für die tapferen Rot-Weißen gewesen. Elf Minuten vor dem Ende ein Rückstand, und im Angriff lief nicht wirklich so viel zusammen, als dass dieser mögliche Rückstand noch aufzuholen gewesen wäre. „Ja, das ist ein Fortschritt, endlich mal nicht den entscheidenden Fehler gemacht zu haben“, sagte der Trainer. Er hätte auch sagen können, dass die Fortuna für die Schlafmützigkeit in einer einzigen Szene diesmal nicht bestraft worden sei.
Fortuna hat also Glück gehabt, von welcher Seite auch immer. Dieses Glück in einigen Situationen hat sich die Mannschaft aber auch verdient. Durch den leidenschaftlichen Einsatz und den Glauben an den Erfolg. Dass dennoch mehr kommen muss, wird allerdings in vielen anderen Situationen und Spielszenen deutlich.
Eigentlich ist es erschreckend, dass die Fortuna mit ihren Standardsituationen so wenig anfangen kann. Drei Tore resultierten in dieser Saison erst direkt aus Ecken oder Freistößen. Acht Ecken und eine Serie von Freistößen hatte die Mannschaft in Bielefeld, ohne daraus einen Nutzen zu ziehen. Die Standards werden zwar im Training geübt, aber weil die Wettkampfnähe fehlt, ist das nicht so leicht. Die Fortuna hat kopfballstarke Verteidiger (Haggui, Madlung, Strohdiek) und Mittelfeldspieler (Fink, Bodzek, Avevor), die besser in Szene gesetzt werden müssen. „Da müssen sich die Spieler geschickter anstellen“, fordert Friedhelm Funkel. „Manchmal reicht es eben auch, den Ball nur leicht mit dem Kopf zu erwischen.“
Auf beiden Flügeln könnte das Zusammenspiel verbessert werden. Zu selten gibt es die Kombinationen, die entweder den offensiven Spieler oder den Verteidiger so in Szene setzen, dass dieser flanken kann. Vielleicht ändert sich das, wenn die Mannschaft besser eingespielt ist und nicht ständig gewechselt wird.
Als Kerem Demirbay nach einer Körpertäuschung zu einem gefährlichen Schuss kam, fragten sich viele Fortuna-Fans, warum sie solche Aktionen nicht öfter von ihrer Mannschaft sehen. Bislang erscheint es so, dass da der Mut fehlt und die Angst vor Scheitern zu groß ist. Ohne Risiko des Ballverlustes gibt es aber kein Dribbling. Wer zehn Mal scheitert, hat vielleicht beim elften Mal Glück und sorgt für eine spielentscheidende Szene. Funkel wäre nicht sauer, wenn seine Spieler in Nähe des gegnerischen Tores mehr Risiko suchen würden.