Große Sprünge mit Fortuna

Wellington will in Düsseldorf zu alter Qualität zurückfinden und aufsteigen. Der Plan des Angreifers: Alles geben und Deutsch lernen.

Düsseldorf. Mehr Frauen unter den Fußball-Fans im Stadion - diesen Trend könnte Fortuna-Zugang Wellington vielleicht verstärken. Nicht nur der brasilianischen Ball-Künste wegen. Kaffeebraune Haut, smartes Gesicht, kurze schwarze Locken und bernsteinfarbene Augen. Ein 1,86 Meter großer Frauentyp.

Aber Achtung, die Damen: nur gucken, nicht anfassen. Der 22-jährige ist verheiratet und bereits Vater. Mit Frau Bianca und der anderthalbjährigen Lorena wohnt er in einem Haus in Kaarst. Das könnte in dieser Saison zur Zentrale der neuen "Samba-Connection" des Zweitligisten werden. "Wir werden sicher mal alle zusammen grillen", sagt Wellington zu seinen Landsleuten Tiago und Thiago Rockenbach, die für ihn den Dolmetscher machen.

Denn Wellington Luis de Sousa, der von Bundesligist TSGHoffenheim ausgeliehen wurde, spricht kein Deutsch. Noch nicht. Nach dem Ende der Saisonvorbereitung will er sich um einen Deutsch-Lehrer kümmern. "Ich finde es wichtig, dass ich hier die Sprache spreche, um mich an die Kultur zu gewöhnen."

Schließlich soll sich der Stürmer auch so wohl fühlen, dass er für die Fortuna Tore erzielt. "Wir haben ihn lange beobachtet, er ist ein kopfballstarker und im Strafraum sehr präsenter Torjäger", sagt Trainer Norbert Meier über den siebten von bisher acht Neuen im Kader. Wellington ist ausgeliehen für 200.000 Euro.

Aber anders als bei Martin Harnik in der vergangenen Saison hat Sport-Geschäftsführer Wolf Werner eine Kaufoption ausgehandelt. Das heißt, die Fortuna hätte bei Gefallen den ersten Zugriff. Wellington würde es gerne so weit kommen lassen, doch dafür muss er seine Erstliga-Qualitäten wiederfinden.

Nachdem er beim brasilianischen Klub Nautico Capibaribe eine starke Saison gespielt hatte, holte ihn die TSG Hoffenheim in die Bundesliga. Zunächst schoss er drei Tore in 18 Spielen, dann wurde er vergangene Saison an Twente Enschede ausgeliehen, wo er zwar niederländischer Meister wurde, aber nur drei Mal spielte.

An Top-Torjäger und Publikumsliebling Blaise N’Kufo kam er nicht vorbei. "Bei der Fortuna habe ich die Chance zu zeigen, was ich draufhabe und werde alles geben." Zumal Wellington es leid ist, ständig den Verein zu wechseln. Wolf Werner bezeichnet ihn als Hauptverantwortlichen für das Toreschießen, der Spieler spricht vom Aufstieg in die erste Liga. Wenn das klappt dürften die Fans Freude an ihm haben. Ob es nun Frauen oder Männer sind.