Hauptversammlung: Fortuna plagen weiter Sorgen

Der Fußball-Regionalligist muss aufsteigen oder im nächsten Jahr kräftig sparen.

Düsseldorf. Die Reizfigur der vergangenen Jahre stand gestern nicht im Mittelpunkt der Fortuna-Jahreshauptversammlung. Vielleicht lag es daran, dass die Fortuna-Familie derzeit vielmehr unter der besorgniserregenden sportlichen Situation leidet, als sich mit Joachim Erwin anzulegen.

Der Aufsichtsratsboss des Vereins, der durch die gesundheitliche Beeinträchtigung ruhiger und gelassener durch die Sitzung führte, als es zuletzt vor zwei Jahren der Fall war, erhielt sogar eine breite Zustimmung von den Mitgliedern. Auf die sportliche Krise ging Erwin nicht ein.

"Mitte April hätten wir uns noch uneingeschränkt auf die Zukunft freuen und entspannt auf das vergangene Jahr zurückzuschauen können", erklärte dafür Vorstandssprecher Peter Frymuth und sprach dem Oberbürgermeister damit wohl auch aus dem Herzen. "Wir haben heute eine Situation, in der man keine zwei Meinungen haben kann. Enttäuschung und Entsetzen herrschen vor."

Bevor die Ergebnisse der Aufsichtsratswahlen bekanntgegeben wurden, nutzten Trainer Norbert Meier und Geschäftsführer Wolf Werner die Gelegenheit, zur sportlichen Misere Stellung zu nehmen.

"Wir sind selbst mehr als enttäuscht von der vergangenen Woche und gehen davon aus, dass sich die Mannschaft am Freitag ganz anders präsentieren wird", erklärte Werner den teilweise aufgebrachten Mitgliedern, die sich die mangelhafte Einstellung der Spieler nicht erklären können und an deren Willen zweifelten, aufsteigen zu wollen.

Dabei wäre ein Aufstieg gerade aus wirtschaftlicher Hinsicht sehr wichtig, wie Finanzvostand Werner Sesterhenn deutlich machte. Noch immer drücken den chronisch klammen Klub rund 3,2Millionen Euro Schulden. Darunter ein Betrag von über einer Millionen Euro an Verbindlichkeiten gegenüber der Arena aus der Saison 2006/07, der allerdings bis Mitte 2009 noch nicht zurückgezahlt werden muss.

Zudem habe der DFB die Lizenz für die kommende Saison erteilt - unter den beinahe jährlich wiederkehrenden Auflagen. Unter anderem dürfen sich die Minuszahlen eben nicht verschlechtern. Sesterhenn deutlich: "Was diese Maßgabe für die nächsten Jahre angeht, bin ich skeptisch."

Dann drohen sofortige Einsparungen, die auch Versammlungsleiter Joachim Erwin unterstützend erwähnte. Beispielsweise bei zu teuer erscheinenden Bewirtungskosten für die Ehrengäste und Sponsoren oder bei den Kosten für die Spieltage in der Arena.

Den Etat für eine mögliche Zweitliga-Saison bezifferte Sesterhenn vorausschauend auf 5,3 Millionen Euro. In der dritten Liga wären es rund zwei Millionen Euro weniger. "Wir haben zumindest bei einigen Werbeeinnahmen jetzt schon Planungssicherheit", so der Finanzvorstand, "aber der Vorstand wird nur weitere Gelder ausgeben, wenn durch zusätzliche Sponsoren welche reinkommen."

Eine erhebliche Unsicherheit herrscht immer noch, was das Thema Sportwelt angeht. Das zeigten mehrfache Nachfragen an Michael Hahn, der die Aufsichtsrats-Kommission zu diesem Thema leitet. Nach Hahns schlüssigen Erklärungen zum Stand der Verhandlungen mit Michael Kölmel brachte es Geschäftsführer Paul Jäger mit seiner Erklärung auf den Punkt: "Es gibt eine schriftliche Vereinbarung vom Juni 2002, die von allen Seiten unterschrieben wurde und nach der wir momentan leben. Das ist die einzige, die wir besitzen."

Die große Brisanz blieb insgesamt aus bei dieser Hauptversammlung, die auch von der Gelassenheit von Joachim Erwin profitierte. Nun fehlt nur noch der sportliche Erfolg.