Hennings: Wir waren nicht mehr zwingend
Spieler und Trainer versuchten, die schwache zweite Hälfte zu erklären. Fehlende Kraft und mangelnde Konzentration sollen es laut Trainer Funkel nicht gewesen sein.
Düsseldorf. Das Allheilmittel, um aus einer (Ergebnis-)Krise herauszukommen, sind gute Ergebnisse. Diese (Siege) fehlen der Fortuna derzeit, und das 0:2 am Montag gegen Nürnberg zeigte dem Funkel-Team klar die Grenzen auf. Wer gegen ein Spitzenteam der 2. Liga nur eine Hälfte auf hohem Niveau spielen kann, muss mit einer Niederlage rechnen. Zudem wirkte es so, als wäre die Mannschaft kräftemäßig am Limit, sie konnte jedenfalls nicht mehr zulegen. Man sei aber nicht platt, sondern nur ideenlos in der zweiten Hälfte gewesen, heißt es von den Spielern. Auch der Trainer hatte keine großartige Erklärung dafür, warum seine Mannschaft zwei so völlig unterschiedliche Halbzeiten spielte.
„Man kann das nicht immer erklären“, sagte Friedhelm Funkel. Rouwen Hennings versuchte es trotzdem: „Wir waren nicht mehr so zielstrebig und nicht so zwingend. Aber wir sind auch nicht der FC Bayern, der über 90 Minuten den Gegner an die Wand spielen kann,“ Fußballerisch käme die Fortuna einfach nicht an die Leistung heran, die sie in dieser Saison anfangs gezeigt hat. Hennings ergänzte, dass seiner Mannschaft gerade das Spielglück fehle. „Ich habe gesehen, dass die Ecke vor dem 1:0 des Gegners keine war. Das ist ärgerlich, aber in Kiel gab es viel mehr Fehlentscheidungen“, sagte Fortunas bester Torschütze.
Dass es taktisch nicht mehr passte, hatte auch Funkel gesehen: „Wir haben das Feld zu groß werden lassen, die Räume nicht mehr so bespielt wie vor dem Wechsel. Die Kompaktheit war nicht mehr da.“ So haben sich Lücken ergeben, in die die Nürnberger geschickt reinstoßen konnten. Die Treffer fielen aber erneut in der Folge von Standardsituationen. Beide Torschützen der Nürnberger kamen frei zum Torschuss (Werner/67.) und Kopfball (Magreiter/77.).
Auch die Fortuna hatte zumindest eine sehr gute Torchance durch Benito Raman nach einem perfekten Zuspiel von Hennings. „Das muss ein Tor sein. Wenn wir da die Führung erzielt hätten, wäre das Spiel anders verlaufen“, sagte Funkel, der glaubt, dass seine Mannschaft die Punkte nicht so ideal verteilt geholt hat. „Für mich ist aber das Endprodukt nach der Hinrunde entscheidend. Wir haben 31 Punkte geholt“, erklärte Fortunas Cheftrainer. „Für die Medien ist es so, dass wir in den letzten sechs Spielen zu wenig Punkte verbucht haben. Dafür haben wir vorher überverhältnismäßig viel Punkte geholt.“ Wenn ihm das einer vor der Saison gesagt hätte, „hätten doch alle unterschrieben“, meinte Funkel, der ganz sicher ist, dass seine Mannschaft in guter körperlicher Verfassung ist und auch am Freitag, nach nur drei Tagen Pause, genügend Kraft hat, um das Jahr 2017 erfolgreich abzuschließen. „Generell verstehe ich zwar diese Ansetzungen nicht, bei denen Mannschaften so schnell wieder antreten müssen“, sagte Funkel. „Aber das spielt für uns jetzt keine Rolle.“ Und wäre aus Funkels Sicht auch keine Ausrede. Ob der eine oder andere Spieler in Braunschweig nicht aufläuft, überlegt Funkel noch.