Hochzeit macht Ratajczak stark

Der 29-Jährige soll das Tor sauber halten und auch die vielen jungen Spieler unterstützen.

Düsseldorf. Mit einer völlig neuen Situation muss sich Michael Ratajczak auseinandersetzen. Die Nr. 1 von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat nicht nur einen neuen Torwarttrainer in Manfred Gloger, sondern auch in Robert Almer und Markus Krauss zwei neue Konkurrenten.

Aber das ist noch nicht alles: „Ich war völlig überrascht, als ich festgestellt habe, dass ich der viertälteste Spieler im Kader bin“, sagte der 29-Jährige. „Das bedeutet, wir älteren Spieler sind gefordert, die doch ziemlich junge Mannschaft zu führen.“

„Rata“, so wie er von seinen Kollegen genannt wird, übernimmt tatsächlich immer mehr Verantwortung — auch privat. Die Hochzeit mit seiner Carolin im Mai macht ihn laut einer Theorie von Trainer-Legende Otto Rehhagel auch zu einem noch zuverlässigerem Profi-Fußballer.

„Von dieser Ehe-Theorie wusste ich noch gar nichts“, erklärt Fortunas Torhüter mit einem breiten Grinsen. „Den Ehering nehme ich aber zu den Spielen ab.“ Derzeit muss sich Ratajczak die rechte Hand immer noch bandagieren, weil er sich im Training eine leichte Verstauchung des rechten Daumens zugezogen hat.

Eine Zwangspause zieht das nicht nach sich. Einerseits weil Torhüter eher zur härteren Sorte Fußballer gehören, anderseits weil sich Ratajczak dem neuen Konkurrenzkampf durchgehend stellen will.

„Es ist schon eine Umstellung“, erklärt der 29-Jährige, der sich anders als der nicht gerade beliebte Ex-Kollege Michael Melka bei seinem alten Torwarttrainer Michael Stahl für vier Jahre erfolgreiche Arbeit herzlich bedankt hat. „Manfred Gloger hat eine andere Philosophie, er ist ein offener Typ, und auch mit ihm macht das Training sehr viel Spaß.“

Ratajczak geht davon aus und tut alles dafür, beim Saisonstart im Tor zu stehen. „Schließlich haben wir die Saison mit mir im Tor sehr erfolgreich beendet.“ Über die eigenen Schwächen möchte er nicht reden, aber jeden Tag daran arbeiten, um sich zu verbessern.

Seinen Ehrgeiz sieht man in jedem Training. Inzwischen unterstreicht er dies auch vermehrt mit lautstarken Ansagen. Und die beiden gehaltenen Elfmeter beim Derby-Cup in Aachen gegen Borussia Mönchengladbach haben ihm sicherlich nicht geschadet.

Für die drei Torhüter gibt es untereinander zum Glück keinerlei Probleme. Die Konkurrenz sei sogar für jeden förderlich. „Es ist auch deshalb sehr wichtig, in jedem Training 100 Prozent zu geben“, sagt „Rata“, der mit vier Forderungen in die neue Spielzeit geht: „Grundsätzlich müssen wir mit allen Mitteln versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Die zweite Pokalrunde ist ein Muss, den Start dürfen wir nicht verpatzen, und auswärts sollten wir an die guten Spiele zum Schluss der Serie anschließen.“

Daraus abzuleiten, dass die Fortuna zum engsten Kreis der Aufstiegsanwärter zählt, sei aus Ratajczaks Blickwinkel viel zu gewagt. Man habe jedoch mit einem ausgeglichenen Kader nun das „Luxusproblem“ für alle Situationen gerüstet zu sein und im Normalfall einige Spieler auf die Tribüne schicken zu müssen.

„Natürlich wollen alle spielen, aber darunter wird die ganz besondere Kameradschaft bei uns nicht leiden.“ Ratajczak hat seine Aufgabe als Führungsspieler also bereits verinnerlicht und sich auf die neue Situation offensichtlich bestens eingestellt.