Leon Balogun — Pechvogel ohne Vertrag
Die Fortuna verzichtete auf eine Verlängerung. Der Verteidiger erlitt im März einen Mittelfußbruch, der noch nicht auskuriert ist.
Düsseldorf. In Bremen schauten sie immer etwas ungläubig auf Leon Baloguns Karriere in Düsseldorf. Als Innenverteidiger hatten sie den Fußballprofi doch an der Weser ausgebildet. In der damals drittklassigen zweiten Mannschaft des SV Werder war er zwei Jahre lang eine Stammkraft.
Bei der Fortuna absolvierte Balogun lediglich ein einziges Pflichtspiel in der ersten Mannschaft auf dieser Position. Beim 0:2 gegen den Karlsruher SC war das, in der abgelaufenen Zweitligasaison. Aber auch nur, weil Balogun für Martin Latka eingewechselt wurde.
Ansonsten bei allen vier Düsseldorfer Trainern in den vergangenen zwei Spielzeiten dasselbe Spiel: Balogun wurde meist als Rechtsverteidiger eingesetzt. Wenn es auf der zentralen Position personelle Probleme gab, wurden wahlweise lieber der etatmäßige Rechtsverteidiger Tobias Levels nach innen gezogen — was Balogun zumindest Einsatzzeiten verschaffte. Oder ein Mittelfeldspieler wie Adam Bodzek wurde zum Innenverteidiger umgeschult.
Leon Balogun löste das auf der rechten Seite der Viererkette, sowohl in der ersten als auch in der zweiten Liga gut. Aber sein Arbeitsansatz war bei seiner Verpflichtung vor der Bundesligasaison 2012/13 ein anderer: Manager Wolf Werner drückte damals seine Freude aus, „dass wir in Leon Balogun einen jungen und talentierten Innenverteidiger für die neue Saison verpflichten konnten“. Damals schon mit der Erfahrung von jeweils drei Bundesligaspielen für Hannover 96 und Werder Bremen. Bei der Fortuna kamen nach einer längeren Verletzungspause 17 weitere hinzu — 14 davon über die gesamte Spielzeit.
Eigentlich hatte sich der heute 25-Jährige auch bei den Rot-Weißen zu einer festen Größe entwickelt, hatte sogar Routinier Tobias Levels aus der Stammelf verdrängt. Doch dann schlug das Verletzungspech zum zweiten Mal zu, muskuläre Probleme verhinderten weitere Einsatzzeiten. Die drei letzten Saisonspiele vor dem Abstieg fanden ohne ihn statt.
Als er Anfang der vergangenen Zweitligasaison wieder ins Team gerückt war, ereilte ihn der nächste Schlag: Im Herbst warf ihn eine Achillessehnenreizung für mehrere Wochen aus der Bahn. Und selbst sein Debüt für die nigerianische Nationalmannschaft im März stand unter keinem guten Stern: In Mexiko zog er sich nach 19 Minuten einen Mittelfußbruch zu, den er bis heute noch nicht auskuriert hat.
Nach elf Einsätzen für die Fortuna in dieser Saison, acht über die volle Spielzeit, wurde sein Vertrag nicht mehr verlängert. Daher verbanden die Fortuna-Verantwortlichen die Abschiedsworte mit dem Wunsch, „dass er in den nächsten Jahren vom Verletzungspech verschont bleibt“. Auf welcher Position Leon Balogun bei seiner nächsten Profistation auch eingesetzt wird.