Markus Feinbier: „Fortuna hat das Potenzial“

Marcus Feinbier sieht die Chance zum Aufstieg. Der ehemalige Kapitän weiß aber auch um die Probleme bei seinem Ex-Verein.

Düsseldorf. Marcus Feinbier zittert immer noch mit seinem alten Verein. Wie am Samstag, als der ehemalige Kapitän der Fortuna Zeuge des Spiels Düsseldorf gegen Wuppertal war. Der 37-Jährige sieht noch so drahtig aus, als käme er gerade aus dem Trainingslager. Doch Feinbier ist kein Fußball-Profi mehr, er hat mit zwei Partnern eine Firma gegründet und arbeitet als Berater von Spielern und Vereinen.

"Nach 21 Jahren als Profi wollte ich mich nicht mehr unterordnen", sagt Feinbier, der nach 33 Spielen und neun Toren bei der SpVgg. Elversberg am Ende der vergangenen Saison seine Karriere beendet hat.

Seine neue Heimat ist jetzt vor den Toren von Düsseldorf in Langenfeld, wo seine Töchter Fiona (4) und Michelle (8) in den Kindergarten und in die Schule gehen. "Es ist schon klasse, dabei zu sein, wenn die Kinder zum Beispiel jetzt beim Martinszug mitgehen", sagt Feinbier, der glaubt, dass er jetzt genau das beruflich macht, was ihn ausfüllt und womit er sich auskennt.

"Ich profitiere sehr von den vielen Kontakten. Wichtig ist für mich, dass wir nicht nur Fußballer oder Sponsoren vermitteln, sondern auch den Spielern, die wir betreuen, bei der Laufbahnberatung und der beruflichen Absicherung helfen."

So ist es nicht nur die Zuneigung zur Fortuna, die den Ex-Profi immer wieder ins Stadion führt. Enttäuscht sei er schon von der 3.Liga, weil er mehr spielerische Qualität erwartet hatte. Das gilt auch für die Fortuna, die sich gerade bei Heimspielen schwer tue.

"Ich freue mich aber, dass sie in dieser Saison entscheidenden Momenten auch mal das Glück hat. Wie der FC Bayern meistens", sagt Feinbier, der der aktuellen Mannschaft des Traditionsklubs durchaus den Aufstieg zutraut. "Das Potenzial ist da."

Wenn Marcus Feinbier von einer "schönen Zeit bei der Fortuna" und einer "engen familiären Atmosphäre" spricht, dann kommt auch ein Gefühl der Enttäuschung hoch. "Bei meinem Abschied ist nicht alles so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe", sagt er. "Das ist aber wohl kein Einzelfall, wenn ich an den Umgang des Vereins mit Spielern wie Jörg Albertz, Markus Anfang und Henri Heeren denke."

Die Art und Weise, wie sich die Fortuna bei Führungsspielern "bedankt", behagt dem 38-Jährigen, der für Fortuna 53 Spiele absolviert und 24 Tore erzielt hat, überhaupt nicht. Da seien Dinge versprochen worden, die vom Klub nicht eingehalten worden seien.

"Ich bin jemand, der offen und ehrlich ist. Meine Kritik wurde aber offensichtlich nicht akzeptiert", sagt Feinbier, der nach der Saison 2006/07 die Fortuna etwas unfreiwillig verlassen musste.

Der jetzige Spielerberater versteht einfach nicht, warum die Fortuna sich so gegenüber verdienten Spielern verhält. "Warum werden solche Leute nicht in den Verein integriert?", fragt er. "Sie können doch weiterhelfen, Kontakte knüpfen und viel Erfahrung aus ihrer aktiven Zeit einbringen." Das Unverständnis klingt durch und scheint verständlich, wenn man an die Trauer der Fans denkt, als Feinbier gegangen wurde.

"Für mich könnte diese fehlende Einbindung der Ehemaligen ein Grund sein, warum die Fortuna seit Jahren auf der Stelle tritt." Dann kommt aber wieder die Sympathie durch, denn er wünscht der Fortuna den Aufstieg so schnell wie möglich. Und schließlich kann die Beratung von Fortuna-Spielern für Feinbier ein Betätigungsfeld sein.