Robert Almer im Interview: „Wir geben beide 100 Prozent“

Robert Almer will bei der Fortuna die Nummer 1 werden, um auch seinen Platz in Österreichs Nationalelf zu verteidigen.

Düsseldorf. Für Robert Almer ist die Situation ein wenig paradox: Er trägt beim Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf das Trikot mit der Nummer 1 auf dem Rücken, und trotzdem kann es ihm passieren, dass er beim Saisonstart mit einem Platz auf der Ersatzbank vorlieb nehmen muss. Damit das nicht passiert, legt er großen kämpferischen Ehrgeiz in der Vorbereitung an den Tag. Wir sprachen mit dem österreichischen Nationaltorhüter.

Herr Almer, Sie wirken sehr gelassen. Sorgt der Zweikampf mit Fabian Giefer um die Position im Fortuna-Tor nicht für eine gewisses Kribbeln?

Robert Almer: Doch ich bin schon angespannt, aber ich zeige das nicht so. Allerdings sind es auch noch dreieinhalb Wochen bis zum Saisonstart mit dem Pokalspiel.

Wie hart ist denn der Konkurrenzkampf mit Ihrem Kollegen Giefer?

Almer: Jeder gibt 100 Prozent, aber negative Gedanken gegenüber dem Konkurrenten haben wir beide nicht. Es ist ein sportlicher Wettkampf. Und wie bei Michael Ratajczak in der Vorsaison habe ich auch mit Fabian keinerlei Probleme. Aber letztlich entscheidet ohnehin das Trainerteam, wer dann im Tor stehen wird. Wenn man mal von Manuel Neuer absieht, ist fast überall zu beobachten, dass es keine ganz klare Nummer 1 im Tor mehr gibt. Wer seine Leistung nicht bringt, kann also ganz schnell wieder draußen sein.

Hat es Ihnen auch noch nachträglich geschadet, dass Sie in der Endphase der vergangenen Saison verletzt waren?

Almer: Es war eine sehr mühsame Zeit. Ich hatte gedacht, dass ich zur Relegation wieder fit sein würde. Aber wahrscheinlich habe ich immer wieder ein wenig zu früh angefangen. Bis zum Start der Vorbereitung war ich noch in der Reha. Jetzt bin ich wieder fit.

Was war das genau für eine Verletzung?

Almer: Es war ein Muskelfaserriss im Oberschenkel, der wohl von einer Blockade im Rücken herrührte.

Wie abhängig ist Ihre Karriere in der österreichischen Nationalelf von einer Stammplatzrolle bei der Fortuna?

Almer: Wenn ich in der Bundesliga Stammtorhüter bin, stehen die Chancen sehr gut, in Österreichs Tor die Nummer 1 zu sein. Bis vor der Verletzung war ich das unter Bundestrainer Marcel Koller. Und es wäre toll, in der WM-Qualifikation gegen Deutschland zu spielen. Zuvor sind allerdings noch zwei weitere Länderspiele.

Sie sind dafür bekannt, ständig an Ihrer Leistung zu feilen. Wie arbeiten Sie daran?

Almer: Ich versuche immer, das Beste herauszuholen. Einige Dinge kann man von Konkurrenten übernehmen, und ich schaue im Fernsehen oft internationale Spiele. Ich glaube, dass man als Fußball-Profi immer versuchen sollte, sich bis zu seinem Karriereende zu verbessern.

Ärgert es Sie, dass schon zwei Testspiele abgesagt werden mussten und Sie sich nicht ausreichend bewähren können?

Almer: Eigentlich nicht, denn im Vorjahr gab es mehr Testspiele, ich habe dabei aber trotzdem zu wenig Bälle aufs Tor bekommen. Grundsätzlich muss man sich in der Vorbereitung in der täglichen Arbeit bewähren.

Dafür ist Torwart-Trainer Manfred Gloger zuständig . . .

Almer: Ja, und das passt schon.

Nervt Sie die lange Vorbereitungszeit nicht auch?

Almer: Es ist eine körperlich sehr anstrengende Zeit. Die lange Dauer gibt uns Spielern aber die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen. Ich habe das Gefühl, dass wir alle gut zueinander passen. Von den Typen sind alle top. Dass auf dem Spielfeld die Laufwege und die Kommunikation noch nicht hundertprozentig stimmen, ist normal.

Wer wird denn die größte Konkurrenz in der Liga im wahrscheinlichen Abstiegskampf darstellen?

Almer: Ich rechne da mit Freiburg und Augsburg zum Beispiel. Doch wir müssen darauf achten, dass wir nicht nur gegen die direkte Konkurrenz punkten. Auch mit unserer Heimstärke wird es vielleicht in der Bundesliga nicht mehr so leicht, so viele Spiele zu gewinnen. Deshalb müssen wir sowohl auswärts als auch gegen die Großen Punkte holen, um im Kampf um den Klassenerhalt bestehen zu können. Immerhin haben wir nicht den Druck, jedes Spiel gewinnen zu müssen. So werden wir taktisch sicherlich anderes agieren, als noch in der 2. Bundesliga.