Vor dem Derby: Die schönsten Fortuna-Siege gegen Köln
Fortuna gegen den FC hat eine lange Tradition. Leider haben die Kölner doch etwas öfter gewonnen.
Düsseldorf. Für viele jüngere Fortuna-Fans steigt am Sonntag in Köln eine echte Premiere: das Rheinderby gegen den 1. FC Köln. Tatsächlich ist es bereits das 55. Pflichtduell zwischen den rot-weißen Traditionsvereinen seit Gründung der Bundesliga. Die Bilanz fällt für Fortuna leider trübe aus — nur 13 Siegen stehen 27 Niederlagen und 14 Unentschieden gegenüber.
Also halten wir uns lieber an einige — natürlich subjektive — persönliche Erinnerungen. Zum Beispiel an das letzte Aufeinandertreffen im Rheinstadion, an einem schönen Freitagabend, den 23. April 1999. Fortuna kämpfte (am Ende vergeblich) noch gegen den Abstieg aus der 2. Liga, hatte ein paar Tage zuvor Peter Neururer als Trainer geholt — und schlug den FC verdient mit 2:1. Marek Lesniak hatte per Doppelpack für die Führung gesorgt, am Ende wurde noch mal mächtig gezittert. Es war übrigens die bislang einzige gemeinsame Saison der Clubs in Liga zwei.
In der Bundesliga war es „gefühlt“ so: Zu Hause gab’s meistens Senge gegen die Kölner; auswärts dafür einige glorreiche Siege. Zwar waren es in Wirklichkeit nur vier, doch das kann der Autor dieser Zeilen deshalb leicht verdrängen, weil er drei davon auf den Stehplätzen des Müngersdorfer Stadions miterlebt hat. Zunächst das 2:1 an einem heißen Juni-Nachmittag 1981, das den Klassenerhalt sicherte. Klaus Allofs musste seinen Elfmeter gegen Toni Schumacher wiederholen, weil ein Fortuna-Fan plötzlich durch den Strafraum lief; Thomas machte nach der Pause das 2:0, Willmer verkürzte nur noch.
Übrigens: Bei diesem wie auch fast allen anderen Fortuna-Gastspielen in Colonia begleiteten zigtausende Fans die Mannschaft. Und sorgten für eine Riesenstimmung, manchmal leider auch für kräftige Randale. Will sagen: Fortuna hat nicht erst seit ein paar Jahren eine große, treue Anhängerschaft.
Zurück zu den Auswärtssiegen. Der nächste gelang mit 3:1 unter Trainer Dieter Brei am 19. April 1986: Günther Thiele, Holger Fach und Vorstopper Andreas Keim trafen. Dreieinhalb Jahre später schaffte Aleksandar Ristics „Aufsteiger-Rasselbande“ wieder ein 3:1. Eine Sensation war das, bis zur 76. Spielminute führte der FC durch Ralf Sturm.
Doch dann schlug „Richi“ Walz zweimal zu (erst mit dem Kopf), auch Uwe Fuchs traf per Kopfball. Beim Gegentreffer war Ristic noch in seiner herrlichen Art ausgeflippt. Er beschimpfte den armen Rudi Wojtowicz, der sich gerade im Sprint eine Zerrung geholt hatte, wüst als „blinde Nuss“ und bellte dann nach hinten: „Wo ist Mike?“, weil er Mike Büskens für ihn einwechseln wollte.
Wie gesagt: Ansonsten gab es auch in Köln viele Klatschen für Fortuna, mal schoss uns Klaus Allofs ab, mal Tony Woodcock, später dann Toni Polster. Schlimmer war, dass die Kölner unheimlich oft im Rheinstadion siegten, im Februar 1980 zum Beispiel mit 6:3, am 25. September 1982 sogar mal 6:2.
Den sicher schönsten Heimsieg habe ich leider wegen eines Nordseeurlaubs verpasst: das fulminante 5:1 am ersten Spieltag der Saison 1977 /78. Der „rasende Zwerg“ Fleming Lund machte damals zwei Tore (dazu Seel, Brei und Szymanek) für die Mannschaft von Dietrich Weise.
Nicht ganz vergessen werden sollen natürlich die beiden Pokalendspiele, auch wenn der 2:1-Sieg 1980 demnächst an anderer Stelle in dieser Zeitung groß gewürdigt wird. An diesem Mittwochabend (4. Juni) waren sicher 30 000 Fortunen im Gelsenkirchener Parkstadion, Köln führte zunächst durch Bernd Cullmann, dann drehten Rüdiger Wenzel und Thomas Allofs für die Rehhagel-Truppe das Ding.
Zwei Jahre zuvor war die Fortuna an gleicher Stelle im Grunde noch stärker, dominierte den Hennes-Weisweiler-FC weitgehend, ließ sich aber am Ende auskontern und verlor nach Toren durch Cullmann und Roger van Gool sehr unglücklich 0:2.