Was Reck alles richtig macht

Fortuna Düsseldorf ist auf Kurs Richtung Aufstieg. Der Trainer hat großen Anteil daran.

Für die Fortuna und ihn selbst läuft es zurzeit richtig rund: Düsseldorfs Trainer Oliver Reck.

Foto: dpa

München/Düsseldorf. Viele hatten das Oliver Reck in dieser Form nicht zugetraut. Kurzfristigen Erfolg, ja. Mittelfristige Versprechen? Vielleicht noch. Aber dass der Trainer von Fortuna Düsseldorf dem Traditionsclub aus der 2. Fußball-Bundesliga eine langfristige Perspektive eröffnet, hatten selbst Optimisten nicht für möglich gehalten. Immerhin war Reck zuvor Torwarttrainer, hatte erst zwei Mal als Interimstrainer beim FC Schalke 04 und ein Mal für einige Monate beim MSV Duisburg die Gesamtverantwortung. Seit Amtsantritt als Cheftrainer im Mai aber ist Recks Bilanz in Düsseldorf beeindruckend. Nach 13 Spieltagen in der 2. Liga hat der 49 Jahre alte Fußballlehrer erst einmal verloren, auswärts ist die Weste nach dem 1:0 bei 1860 München am Montag noch weiß. Fortuna Düsseldorf liegt auf Platz zwei und damit auf einem direkten Aufstiegsplatz. Reck will den Club nun auf direktem Wege zurück in die Bundesliga führen. Er hat die Spieler dafür - und gute Voraussetzungen.

Reck weiß längst um seinen Wert für den Fußball-Zweitligisten. Interessant zu beobachten, wie sich der Trainer in Düsseldorf entwickelt hat. Gesteigerte Verantwortung, gestiegene Ansprüche - der ehemalige Torhüter hat jedem Druck standgehalten. Das zeigen die Ergebnisse und sein offener Umgang mit den Menschen im und um den Verein. Sein Selbstbewusstsein ist in erstaunlichem Ausmaß gestiegen, bei den Fans hat Reck ein Stein im Brett. Und die Mannschaft folgt ihm. Sagt auch Sportvorstand Helmut Schulte.

Fortuna gewinnt souverän in München
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Mit Schulte hat Reck den Kader der Vorsaison (Tabellensechster, zehn Punkte Rückstand auf Platz drei) sinnvoll nach seinen Vorstellungen ergänzt. Kein Einziger der Neuen enttäuscht. Andere, die Reck , nicht mehr wollte, gingen: Martin Latka, Stelios Malezas und Aristide Bancé etwa. Reck wollte jede Position doppelt besetzt wissen. Das hilft ihm nun, wo gleich mehrere Akteure verletzungsbedingt fehlen. Charakterlich passen alte und neue Spieler zusammen, die Spieler präsentieren sich wie ein Team. Das war nicht mehr immer selbstverständlich in der Ära nach der erfolgreichen Zeit Norbert Meiers.

Reck ist kaum ausrechenbar. Nicht für seine Spieler, nicht für die Gegner, die mit wechselnden taktischen Manövern wie etwa zuletzt 1860 München überrascht werden. Nicht alles geht auf - das räumt Reck auch ein - unter dem Strich aber steht viel Positives für Reck. „Nur wer wagt, gewinnt“ - das ist Recks Devise. Kein Spieler kann sich sicher sein, dass er im nächsten Spiel aufläuft, sogar unter den Torhütern. Entsprechend engagiert wird auch trainiert.

Eine gute Abwehr gewinnt Meisterschaften - sagt man. Reck wandelt das ab: Nur wer in der 2. Liga kompakt steht und glänzend zu kontern weiß, kann oben mitspielen. Die Mannschaft steht defensiv glänzend da, zwölf Gegentore in 13 Spielen sind viertbester Ligawert. "Es ist teilweise eine Qual, gegen uns spielen zu müssen“, sagt der Trainer über seine Mannschaft, die den Raum gut aufteilt und mit enormer Zweikampfstärke aufwartet. Im Umschaltspiel und der Chancenverwertung hat das Team noch Potenzial. Auch wenn 21 erzielte Tore kein schlechter Wert sind.

Ein guter hat seine Spieler nicht öffentlich in die Pfanne. Das gilt für Reck konsequent, Interna verlassen den Mannschaftskreis darüber hinaus nie. Reck gibt jedem das Gefühl, wichtig zu sein - und bei guten Leistungen seine Chance zu bekommen. Mit den Einsätzen von Lars Unnerstall in Kaiserslautern oder der Rückkehr von Andreas Lambertz in München in die erste Elf hat er dieses angekündigte Wort gehalten. So versammelt man eine Mannschaft hinter sich - wenn die Ergebnisse stimmen. Und sie stimmen.