Wer spielt für verletzten Fink?
Trainer Meier kann sich noch nicht für eine offensive oder defensive Variante in Aue entscheiden.
Düsseldorf. In Aue ist es passiert. Da platzte Norbert Meier in der vergangenen Saison der Kragen, der Fortuna-Trainer beklagte eine biedere „Schwiegersohn-Mentalität“ unter seinen Fußballern. Sie seien zu brav auf dem Feld, zu wenig „Typ Drecksack“.
Aue war damals fünf Minuten vor Schluss zum höchst schmeichelhaften 1:0-Siegtreffer gekommen. Die Fortunen fuhren unmittelbar nach dem Spiel mit dem Bus zurück, erreichten Düsseldorf in den frühen Morgenstunden, wo Meier sie in der nebligen November-Dunkelheit zum Auslaufen auf das Feld schickte. Klarer hätte der Trainer sein Missfallen wohl nicht ausdrücken können.
Ob er seitdem mit der Entwicklung zufrieden ist? Schließlich steht am Samstag das nächste Gastspiel beim FC Erzgebirge Aue (18 Uhr) an. Auf dem Papier kann Meier zufrieden sein: Etwa seit dieser Zeit stehen 18 Heimspiele ohne Niederlage an, auswärts gab es in dieser Saison ebenfalls noch keinen Misserfolg, mittlerweile werden auch „schmutzige“ Punkte erkämpft und in kribbeligen Schlussminuten gesichert.
Zu einem klaren „Ja“ kann sich Meier dennoch nicht durchringen: „Bei manchen Spielern lassen sich Entwicklungen feststellen“, sagt Meier. Was normal sei, fügt er an, „sie werden schließlich älter und sind bereit, auch mal vorwegzugehen“. Andere seien schon so beschaffen wie Adam Bodzek oder Sascha Rösler, die nicht viele Worte brauchen, aber kämpferische und emotionale Akzente setzen.
Beim Montagsspiel gegen Cottbus (0:0) Ende August „habe ich eine sehr leistungsbereite Auer Mannschaft gesehen“, die mit läuferischem Einsatz enorm viel Druck gemacht habe. Dazu komme die besondere Atmosphäre im Stadion. „Da wird richtig was los sein“, sagt Meier, dem vor allem der Ausfall des verletzten Mittelfeldspielers Oliver Fink zu schaffen macht.
Wie er ihn ersetzen wird, ließ Meier natürlich noch offen: „Es drängen sich viele auf, Möglichkeiten gibt es genug.“ Die offensive Variante mit Sascha Dum im linken Mittelfeld beispielsweise oder die defensivere mit Juanan neben Bodzek zentral vor der Abwehr. Je nachdem, wie offensiv Meier mit der Fortuna den seit sechs Spielen sieglosen Gastgebern gegenübertreten will.
Anders als im Vorjahr verläuft die Rückreise aber in jedem Fall: Erst am Samstag geht es von Dresden per Flugzeug zurück nach Düsseldorf. Für Meier, Sport-Vorstand Wolf Werner, Jens Langeneke und Adam Bodzek ist ohnehin eine andere Route geplant — auf Einladung eines Sponsors sind die vier Fortunen bei der Automobilausstellung in Frankfurt zu Gast.