Analyse Wie Fortuna Düsseldorf die Zukunft plant
Düsseldorf · Die Klubführung von Fortuna Düsseldorf hat am Sonntag auf der Mitgliederversammlung nicht nur versucht, die Altlasten zu „beseitigen“, sondern auch die Planung für die kurz- und mittelfristige Zukunft erläutert.
Die Mitgliederversammlung brachte neben der Klärung von einigen brisanten Themen auch deutliche Fingerzeige, wie es in der näheren und weiteren Zukunft mit Fortuna Düsseldorf weitergehen wird. In unserer Analyse widmen wir uns den wichtigsten Themen.
Verlängerung mit Trainer Friedhelm Funkel
Es hat bereits erste Gespräche mit dem Cheftrainer Friedhelm Funkel gegeben, wie Klubchef Thomas Röttgermann bestätigte. „Wir sind uns einig, dass wir nicht bis Marbella warten wollen, bis wir zum Vollzug kommen. Und das hat nichts mit dem in dieser Hinsicht belasteten Ort zu tun“, erklärte Röttgermann. „Es macht auch keinen Sinn, so lange zu warten, weil die gegenseitige Wertschätzung da ist.“ Und beide Seiten haben inzwischen ihre Bereitschaft erklärt. Gegenüber unserer Zeitung hatte Funkel ja schon mehr als angedeutet, ein weiteres Jahr dranzuhängen. Es wird wieder ein Ein-Jahres-Vertrag sein und laut Vereinsführung ohne eine Bindung an den Klassenerhalt. Aber eine Zusammenarbeit in der 2. Liga sind wohl weder von Funkel noch vom Verein geplant.
Die Finanzen des Vereins
Obwohl die Fortuna noch finanzielle Rückstellungen benötigt, um für ungeklärte Abfindungen Gelder vorzuhalten, konnte der Verein eine überaus zufriedenstellende wirtschaftliche Bilanz vorweisen. Fortuna hat den Umsatz um 80 Prozent auf 71,5 Millionen Euro gesteigert. Der Gewinn beträgt 2,1 Millionen, das Eigenkapital wuchs von 4,9 Millionen auf 7 Millionen Euro. Fortuna möchte in allen Bereichen die Einnahmen steigern, um im Konzert der Großen besser mitspielen zu können.
Das Problem ist, dass die Fortuna selbst gegenüber Vereinen wie Mainz, Augsburg und selbst Köln bei der Haupteinnahme-Quelle – den TV Geldern – noch weit hinterherhinkt. Fortuna erhält 39 Millionen, in Freiburg sind es bereits 50 Millionen. In diesem Bereich möchte die Klubführung bei der Liga darauf einwirken, dass die Situation für alle gerechter geregelt wird. Dass ein Verein mehr Geld bekommt, weil er irgendwann Anfang der 2000er-Jahre mal in der Euro League gespielt hat, ginge aus Klubsicht überhaupt nicht.
Nimmt Fortuna das Thema Vermarktung in die eigene Hand?
In einem Interview mit unserer Zeitung hatte Thomas Röttgermann das Thema Vermarktung und die Möglichkeit angesprochen, das selbst in die Hand zu nehmen. Die Ausschreibung läuft noch, das Thema schon, wie zunächst angekündigt, bis Ende Oktober geklärt zu haben, erwies sich hingegen als zu optimistisch. Die Vereinsführung betonte, dass es möglich sein müsse, in einer Stadt wie Düsseldorf noch mehr Erlöse zu erzielen, die dann auch alle nur der Fortuna zufließen würden. Dazu müsste das Team innerhalb des Vereins vergrößert werden, um mindestens die Erlöse zu erzielen, die Infront derzeit vertraglich zusichert. An diesem Thema arbeitet natürlich auch Marketing-Vorstand Christian Koke federführend mit.
Transferaktivitäten der Fortuna
Natürlich möchte der Verein lieber Spieler verpflichten, als diese „nur“ auszuleihen. Immerhin gelang es Sportvorstand Lutz Pfannenstiel für diese Saison für die meisten der ausgeliehenen Spieler auch Kaufoptionen auszuhandeln. Das war in der Vergangenheit offensichtlich nur deutlich eingeschränkter möglich. Die Verhandlungsposition ist also offenbar besser geworden. In dieser Saison wurden nur zwei Spieler ohne Kaufoption ausgeliehen, Zack Steffen und Kasim Adams, wobei es inzwischen Gespräche geben soll, Steffen für ein zweites Jahr in Düsseldorf zu halten, falls Manchester City zustimmt.
Großen Wert legte Lutz Pfannenstiel darauf, dass die Verträge mit wichtigen Spielern der Fortuna jüngst verlängert wurden. Weitere könnten nach Andre Hoffmann, Kaan Ayhan, Rouwen Hennings und Matthias Zimmermann folgen. Bei Niko Gießelmann, Michael Rensing Oliver Fink und Adam Bodzek laufen die Verträge aus.