Fußball-Bundesliga Die Leiden des jungen Lukebakio

Düsseldorf · Die große individuelle Klasse des Belgiers ist für die Mannschaft der Fortuna nicht mehr so entscheidend, wie sie es noch in der Hinrunde war.

Dodi Lukebakio schießt den Elfmeter am Tor vorbei. Dortmund Torhüter Marvin Hitz sitzt bereits in der anderen Ecke.

Foto: Christof Wolff/CHRISTOF WOLFF

Fortunas Spieler waren sich nach dem 2:3 in Dortmund bei zwei Themen völlig einig. Dass ein Unentschieden als Spielausgang gerechter gewesen wäre und sich alle über den vergebenen Elfmeter maßlos ärgerten. „Wenn wir den Strafstoß verwandeln, gehen wir nicht als Verlierer vom Platz“, sagte Friedhelm Funkel.

Der Unglücksrabe Dodi Lukebakio hatte sich den Ball geschnappt und die Frage von Dawid Kownacki, dass der Pole den Elfmeter schießen wollte, weil er ein „gutes Gefühl“ habe, abgewiesen. Lukebakio lief an, stoppte fast, der Torhüter fiel in die vom Schützen aus gesehen linke Ecke — und der Belgier kam aus dem Rhythmus. Er traf den Ball nicht richtig, und dieser lief hoppelnd am rechten Torpfosten vorbei. Der Belgier war natürlich in der MIxed-Zone ein gefragter Interviewpartner. Klar, es tat ihm leid, in einer so entscheidenden Phase den Schuss vom Punkt nicht ins Ziel befördert zu haben. Er würde es beim nächsten Elfmeter — für den er sich gleich wieder anmeldete — wieder so machen, dass er den Torwart verlädt oder eben knallhart platzieren würde. „Na klar, das tut mir sehr leid für die Mannschaft, und ich werde sehr schlecht schlafen.“ Damit wollte er auch sagen, dass er das Spiel letztlich nicht allein verloren hatte.

Lukebakio ist nicht ganz unumstritten in der Mannschaft. Er hat sich zwar in Dortmund bemüht, auch in der Defensivarbeit Fleiß zu zeigen, aber letztlich wurde es auch seinem Trainer zu viel, als er ihn dann vor der turbulenten Schlussphase auswechselte, weil er ihm wohl nicht mannschaftsdienlich genug gespielt hatte. Lukebakio ist ein Individualist, für den seine Mitspieler gerne die Drecksarbeit machen, solange sie das Gefühl haben, er gebe auch genug zurück. Natürlich würde kein Mitspieler öffentlich ein schlechtes Wort über Dodi verlieren, aber der zweite vergebene Elfmeter nach dem in Mainz, als das Spiel ebenfalls auf der Schneide stand, hat keinen Fortunen erfreut.

Wenn Lukebakio spielt, ist die Fortuna leichter ausrechenbar

Es entsteht inzwischen der Eindruck, als wäre Fortuna nicht unbedingt stärker, wenn Lukebakio spielt. Bisher hatten sich die um jeden Meter kämpfenden Rouwen Hennings oder der ebenso laufstarke Kenan Karaman deutlich im Schatten des belgischen Sprinters bewegt. Inzwischen ist das ganze Team durch die Führung von Kevin Stöger als Kollektiv so stark, dass der individuell herausstechende Lukebakio nicht mehr den Allein-Unterhalter spielen muss, der hin und wieder den Eindruck erweckt, er müsse die Spiele im Alleingang entscheiden. Zudem erscheint die Mannschaft mit Lukebakio für den Gegner leichter ausrechenbar zu sein.

Fakt ist und bleibt, dass Lukebakio auch mit seinen elft Treffern großen Anteil am Erfolg der Fortuna in dieser Saison hat. Er ist ein großartiger Spieler, zudem sehr sympathisch. Und wenn es eine Chance geben würde, ihn zu halten, sollte man alles dransetzen. Friedhelm Funkel wäre in der Lage, die inzwischen offensichtlichen Probleme des Belgiers in den Griff zu bekommen. „Einen Elfmeter führt Dodi nicht mehr aus“, sagt Funkel. „Man darf nur einmal daneben schießen.“