Fortuna Düsseldorf „Winter-Einkäufe“: Nichts ist ausgeschlossen

Zwar sagt Trainer Funkel, er brauche keine Nachkäufe. Aber Bedarf besteht schon.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Eine Diskussion und eine öffentliche Geschichte will Friedhelm Funkel zu dem Thema „Winter-Einkäufe“ in dieser kurzen Wettkampf-Pause nicht aufkommen lassen. „Wir sind gut besetzt, wir benötigen keine Nachkäufe in der Winterpause“, war das offizielle Statement des Vereins. Doch hinter den Kulissen wird eifrig geschraubt. Ein Profiverein muss vorsorgen für den Fall der Fälle. Der könnte sowohl im Defensivbereich als auch im Sturm eintreten.

Wer voraussagt, dass Alexander Madlung die komplette Rückrunde bei bester Gesundheit bestreiten kann, zählt nicht zur Wahrsager-Elite sondern zu den unverbesserlichen Optimisten. Denn wirklich schmerzfrei war der Abwehr-Recke im Jahr 2016 nur ganz selten. Zwar setzt der Cheftrainer unbesorgt und verdientermaßen auf Robin Bormuth als Innenverteidiger und kann auch auf einen Kaan Ayhan im Notfall vertrauen.

Doch eine Ideallösung sieht anders aus. So wäre die Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers wohl angebracht, wobei sie durchaus auch als Vorgriff auf die kommende Saison angesehen werden kann, weil Madlung trotz all seiner Verdienste im vergangenen Jahr sicherlich keinen neuen Vertrag mehr erhalten wird.

Und auch mit dem Abgang von Kevin Akpoguma nach Beendigung des Ausleihgeschäftes mit der TSG Hoffenheim muss zum Ende der laufenden Saison gerechnet werden.

Gerüchteweise wurde André Hoffmann von Zweitliga-Konkurrent Hannover 96 bei der Fortuna ins Gespräch gebracht. Er könnte auch auf der Sechser-Position eingesetzt werden. Allerdings wäre ein Zögern vor einer Verpflichtung erklärbar, weil der 23-Jährige zwar in die Altersstruktur des Fortuna-Kaders passen würde, aber seine Verletzungsgeschichte nicht gerade riesige Zuversicht für seine Zukunft ausstrahlen würde.

Im Mittelfeld sieht die Situation anders aus. Zumindest bis zum Ende der laufenden Saison gibt es keinen Bedarf nachzuverpflichten, da dieser Mannschaftsteil quantitativ und qualitativ am besten besetzt ist. Anders sieht es in der Offensive aus. Zuletzt fehlte auch den Stammkräften die Form, aber bei Rouwen Hennings und Ihlas Bebou gab es keine Zweifel, dass sie in die Stamm-Elf gehören.

Doch bereits zum Start der Rückrunde könnte das anders aussehen. Bebou ist mit der Nationalelf Togos beim Afrika-Cup aktiv. Nur falls sein Land nach den drei Vorrundenspielen ausgeschieden ist, besteht die Chance, dass der 22-Jährige zum Rückrunden-Start am 27. Januar im Heimspiel gegen Sandhausen einsatzbereit ist. Aber auch ansonsten ergibt ein Wintertransfer hier einen Sinn, weil mit einer möglichen Verletzung von Bebou oder Hennings der offensive Notstand ausbrechen würde.

Das liegt auch daran, dass die Kräfte aus der zweiten Reihe wie Jerome Kiesewetter, Emmanuel Iyoha und Kemal Rüzgar entweder kaum eingesetzt wurden oder bislang wenig überzeugen konnten. Das Problem ist allerdings, in der Winterpause einen Spieler zu finden, dessen Transfer der Fortuna sofort helfen würde. Und er müsste gleichfalls ein Vorgriff auf den weiteren Aufbau der Mannschaft für die kommende Saison sein.

Kein leichtes Unterfangen also für die Scouting-Abteilung des Zweitligisten, die ohnehin die Augen bereits für die Vorbereitung der nächsten Saison offen halten muss. Es wäre zwar nicht fahrlässig, auf eine Nachverpflichtung zu verzichten, ohne Risiko wäre es allerdings auch nicht.