KFC-Abstieg: Schlimmes Ende einer turbulenten Saison
Das Ziel war der Aufstieg, am Ende reichte es nicht einmal mehr für den Klassenerhalt. In der Verbandsliga muss der KFC nun einen Neuanfang wagen.
Krefeld. Fassungslosigkeit und Trauer in Blau-Rot: Mit hängendem Kopf verlassen die Spieler des KFC Uerdingen den Platz des Paul-Janes-Stadions in Düsseldorf, die Fans sind konsterniert, haben Tränen in den Augen, manche weinen. Der allmähliche Niedergang des einstigen Krefelder Fußball-Vorzeigeklubs seit dem Ausstieg des Bayer-Konzerns Mitte der 90er Jahre hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Der KFC muss für die kommende Spielzeit den bitteren Weg in die Fußball-Verbandsliga antreten. Nach dem 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf II konnten die Uerdinger die Qualifikation für die neue NRW-Liga als verpasst abhaken. Der Tiefpunkt einer Oberliga-Saison zwischen wirtschaftlichem Chaos und Visionen.
Dabei hatte die Spielzeit verheißungsvoll für den KFC begonnen. Im Sommer präsentierte der KFC den bosnischen Star-Trainer Aleksandar Ristic. Der damalige Vorstand um den Vorsitzenden Ralf Houben propagierte mit dem Slogan "Die Vier im Visier" den Aufbruch in eine neue Zeitrechnung. Klares Ziel war der Aufstieg in die Regionalliga, also eine Platzierung unter den ersten vier Mannschaften in der Tabelle.
Nach nur wenigen Wochen stellten sich allerdings erste Zweifel an der Realisierbarkeit der Zielsetzung. Sportlich lief der KFC den Erwartungen hinterher, und finanziell klafften tiefe Löcher im Etat der Seidenstädter. Die Überstrapazierung des Etats hatte dann Ende des Jahres die drohende Insolvenz zur Folge.
Ralf Houben trat in deren Folge Anfang des Jahres zurück, der neue kommissarische Vorstand um Olaf Stiller und Andreas Galland nahm die Arbeit auf. "Retterspiele" gegen den MSV Duisburg und Rot-Weiß Oberhausen sowie einige Fanaktionen der Initiativen "Krefeld wählt" und "Traditionsretter" spülten etwas Geld in die leeren Kassen des KFC, doch erst der Büdericher Unternehmer Agissilaos "Lakis" Kourkoudialos sorgte mit seiner Finanzspritze in Höhe von 100000 Euro für die vorläufige Rettung des Klubs.
Wenige Tage später übernahm er den Vorsitz im Verein. Die Trennung von Trainer Ristic im März war angesichts der prekären sportlichen Lage unvermeidbar. Der KFC war im Abstiegskampf angekommen. Nachfolger Klaus Berge brachte die Mannschaft zwar zurück auf die Erfolgsspur, doch die sportliche Wende kam zu spät. Aus der Abstiegsregion konnte sich der KFC nicht mehr befreien.
Sicherlich hat die dauerhaft angespannte wirtschaftliche Lage die Spielern zu viele Nerven gekostet. Die Trennung von Trainer Aleksandar Ristic erfolgte zu spät. Erst Klaus Berge verstand es, das Potenzial der Mannschaft regelmäßig abzurufen. Berges Zukunft ist nun genauso offen, wie die des Personals, das "Lakis" aus Gründen der Professionalisierung verpflichtet hatte. Einen hauptamtlichen Geschäftsführer wie Jürgen Werthenbach wird sich der KFC in der Verbandsliga nicht mehr leisten können.