KFC: Böller gegen den Frust
Nach der erneuten Pleite ist das Schicksal des KFC Uerdingen endgültig besiegelt.
Krefeld. Es war kurz vor 17 Uhr, als Schiedsrichter Frank Thiemann am Sonntag die letzte Partie des KFC Uerdingen in der Fußball-Oberliga abpfiff und damit alle Hoffnungen der Krefelder auf den Verbleib in der neuen NRW-Liga Saison beendete.
Dabei schien es zuvor gerade so, als hätten die Kicker des KFC selbst nicht mehr an den Klassenerhalt geglaubt: Mit 0:4 ging die Mannschaft von Trainer Klaus Berge bei der Zweitvertretung von Fortuna Düsseldorf unter, dabei enttäuschte sie auf ganzer Linie.
Mit dem Abstieg in die Verbandsliga steht nun der schwere Gang in die Fußball-Provinz bevor. Träume von einer baldigen Rückkehr ins Profigeschäft sind erst mal auf Eis gelegt - Tränen und tiefe Trauer in den Augen der Spieler und Verantwortlichen nach dem Schlusspfiff.
Mit viel Herzblut hatten der neue Vorstand und das Team im Hintergrund in den vergangenen Monaten an neuen Konzepten gebastelt, um den ehemaligen Bundesligisten wieder in wirtschaftlich und sportlich ruhige Fahrwasser zu führen.
Doch am Abend des 18. Mai 2008 standen sie vor einem Scherbenhaufen: Die leidgeprüften Uerdinger Schlachtenbummler waren in Scharen in die Landeshauptstadt gekommen. Ihre Hoffnungen auf die Qualifikation für die NRW-Liga zerplatzten indes jäh auf dem Platz.
Denn vor der Halbzeit war das "Finale" am Flinger Broich bereits entschieden. Leidenschaftlich agierten an diesem Tag nur die Gastgeber - der KFC ließ den nötigen Biss über weite Strecken des Spiels vermissen.
Darauf reagierten einige desillusionierte Fans im Uerdinger Block und zündeten gegen Ende des ersten Durchgangs Feuerwerkskörper und ließen ihrem Frust freien Lauf.
In allen Mannschaftsteilen wirkte der KFC wie ein wahrhaftiger Absteiger. Zu einfach kamen die Landeshauptstädter zu Chancen und Toren. Zu blutleer agierten die Krefelder und wurden von den Gegentreffern vor der Pause völlig aus der Bahn geworfen. Der Auftritt der Seidenstädter passte erneut ins Bild der ganzen Saison: viel Schatten, wenig Licht. Zu wenig eben, um in der Oberliga zu bestehen.
Dabei waren die Saisonziele mit dem Aufstieg in die Regionalliga klar definiert. Wie weit entfernt die sportliche Verfassung der Mannschaft von den optimistischen Vorstellungen des alten Vorstandes lag, war auch am Sonntag zu sehen. Möglich, dass das Berge-Team den Rückschlag aus dem Duisburg-Spiel nicht verkraftet hat. Die passende Einstellung zu einem "Endspiel" ließ es zumindest vermissen. Oder war es jener Druck, dem die Mannschaft in den entscheidenden Phasen nicht gewachsen war?
Die Weichen für die Zukunft werden in Kürze neu gestellt. Die strukturelle Ausrichtung auf die Verbandsliga beginnt heute.