Bricht der Auswärts-Bann?

Bei Union Berlin setzt der WSV auf die gleichen Tugenden wie gegen Offenbach – und wohl auf die gleiche Elf.

Wuppertal. Klappt es jetzt endlich auch auswärts? Mit der Einstellung und dem Selbstvertrauen aus dem 2:1-Heimsieg gegen Offenbach will der Wuppertaler SV nun auch am Samstag bei Union Berlin die ersten Auswärtspunkte holen (14 Uhr, Jahnstadion).

Dass sich einige Spieler wie Marcel Reichwein, Björn Weikl oder Marco Neppe noch mit Wehwehchen aus dem Spiel oder aus dem Training herumplagen, wo der Konkurrenzkampf neu entbrannt ist, sieht Trainer Christoph John dabei durchaus positiv. "Das ist so, wenn man in die Zweikämpfe geht - und wir waren ja erstmals in den Zweikämpfen", sagt er süffisant. Das Stimmungsbarometer zeigte jedenfalls in dieser Woche deutlich nach oben.

WSV-Trainer Christoph John

Der Druck ist allerdings nach wie vor da, denn eine Niederlage könnte die Rückkehr auf einen Abstiegsplatz bedeuten. "Wir wollen davon weg, deshalb dürfen wir jetzt kein bisschen zurückstecken", fordert John. Dass in Berlin die gleiche Mannschaft eine Bewährungschance erhält, die gegen Offenbach vor allem kämpferisch überzeugte, ist dabei mehr als wahrscheinlich. Das heißt Mitja Schäfer wird wieder in der Innenverteidigung spielen, Mike Rietpietsch für den immer noch leicht angeschlagenen Nermin Celicovic im offensiven Mittelfeld und Marco Neppe als spielender Abfangjäger dahinter.

Er erhielt vom Trainer ein Sonderlob. "Marco hat eine hohe Laufbereitschaft, scheut keinen Zweikampf, versucht immer nach vorne zu spielen und ist ein guter Fußballer. Solche Typen stelle ich mir für die Zukunft beim WSV vor", sagt er über den 22-Jährigen, der in den ersten drei Partien noch nicht zur Stammformation gehört hatte.

Ein ehemaliger Wuppertaler hat sich bei Union Berlin zuletzt in die Stammformation gekämpft. Hüzeyfe Dogan spielt hinter den Spitzen. Grundsätzlich sieht Christoph John die Stärke der Berliner, die derzeit im Jahnstadion spielen, weil die Alte Försterei umgebaut wird, aber auf einem anderem Gebiet.

"Das ist eine abgezockte Truppe, die auf Fehler des Gegners wartet und unheimlich stark bei Standardsituationen ist", stellt er seine eigene Mannschaft ein. Den Namen Nico Patschinski, Ex-St.Pauli-Profi, der zuletzt gegen Burghausen drei Tore schoss, wird er dabei nicht vorstellen müssen.

Mit neuen Namen beim WSV ist vor Ende der Wechselperiode am 31. August wohl nicht mehr zu rechnen. Auch der junge Belgier Wouter Vandermieren, der zuletzt vorspielte, wurde wieder nach Hause geschickt. "Ein Talent, aber aktuell kann er uns noch nicht weiterhelfen", so Sportdirektor Carsten Pröpper. Ein Thema bleibe Tim Erfen (22), der auch weiterhin mittrainiert, und sich für eine Außenverteidigerposition anbietet. "Da können wir aber auch noch nach dem 31. August entscheiden, weil er derzeit vereinslos ist", sagt Pröpper über den ehemaligen Essener.