Bergischer HC BHC gewinnt Kampfspiel gegen Gummersbach
Wuppertal · Der BHC hat sich im Bergischen Derby gegen den VfL Gummersbach durchgesetzt, weil sie im Schlussspurt nochmal zulegen konnten.
Im mit Spannung erwarteten Bergischen Derby gegen den VfL Gummersbach hat Handball-Bundesligist Bergischer HC am Sonntag die große Chance genutzt, gegen den bisher im Tabellenkeller feststeckenden Traditionsclub seinen guten Saisonstart weiter zu veredeln. Nach einem wahnsinnigen Kampfspiel gewannen die Löwen erst im Schlussspurt mit 30:28 (14:16) und warfen sich mit jetzt 16:8-Punkten auf Platz fünf der Tabelle zurück.
Vor 3000 Zuschauern in der restlos ausverkauften Uni-Halle entwickelte sich von Beginn an ein hektisches Kampfspiel, in dem der BHC nach einer 7:3-Führung bis zur Pause fast komplett seine Linie verlor. Er ließ sich auf einen offenen Schlagabtausch ein, in dem Gummersbach sich Vorteile erarbeiten konnte. Deutlichstes Zeichen dafür: BHC-Keeper Bastian Rudeck hatte bis zur Pause elf Paraden gezeigt, dabei alle drei Siebenmeter entschärft und trotzdem 16 Gegentreffer kassiert.
Einen Bruch hatte es im Spiel des BHC gegeben, als nach neun Minuten Maciej Majdzinski wegrutschte und mit Verdacht auf schwere Knieverletzung rausmusste. Ein Schock für den Polen, der trotz junger Jahre schon zwei Kreuzbandrisse hinter sich hat und auch ein Schock für den BHC, dem der zweite Halbrechte neben dem vorab bereits verletzten Kristian Nippes wegbrach. Das machte sich vor allem in der Abwehr bemerkbar, wirkte sich dann aber auch auf den Angriff aus, in dem viele Bälle weggeworfen wurden. Verschärfend kam nach 25 Minuten hinzu, dass Kreisläufer Max Darj seine zweite Zwei-Minuten-Strafe kassierte und das erneut Umstellungen in der Abwehr nötig machte. Dort brachte Hinze nun zunächst Leos Petrovsky, hatte zudem mit Abwehrchef Czaba Szücs, Linus Arnesson und Tomas Babak zeitweise alle drei Mittelleute auch defensiv auf der Platte. Am Ende durften die Löwen noch von Glück sagen, dass sie sich mit „nur“ zwei Toren Rückstand in die Pause retten konnten. Gummersbach hatte den frühen Ausfall seines Halblinken Dago Vukovic (Verdacht auf Achillessehnenriss) wesentlich besser verdaut und mit einer weiteren Trotzreaktion beantwortet.
Mit neuem Abwehrkonzept gelang es dem BHC nach der Pause in der Tat, Gummersbachs Angreifer mehr unter Druck zu setzen. Arnesson und teilweise auch Babak agierten vorgezogen und schirmten vor allem Norouzi immer besser ab. Die Halle kochte, als Fabian Gutbrod nach 40 Minuten bei einem Tempogegenstoß beim 19:19 erstmals wieder der Ausgleich gelang.
Und die Stimmung steigerte sich weiter. Der BHC gewann auch dank eines weiter bärenstarken Rudeck im Tor seine Sicherheit zurück. Arnor Gunnarsson vollführte ein Tänzchen, als er nach 46 Minuten bei einem Gegenstoß das 23:20 erzielte und damit erstmals seit den Anfangsminuten wieder eine Drei-Tore-Führung herausgeworfen hatte. Doch der VfL schlug zurück. Die Partie, die von Bezahlsender Sky als Spiel des Tages übertragen wurde, lebte von ihrer ungeheuren Spannung und Intensität.
Führung Gummersbach, Ausgleich BHC, Führung BHC, Ausgleich Gummersbach – so ging es im Gleichschritt weiter. Und BHC-Trainer Sebastian Hinze brachte für die letzten zehn Minuten den foulbelasteten Max Darj zurück, der vorne einen ganz wichtigen Ball eroberte und einen Siebenmeter herausholte. Den verwandelte Jeffrey Boomhouwer gegen den nun im Tor stehenden Puhle klasse verwandelte. In der letzten Minute stand die Halle komplett. Gummersbachs bester Tirschütze Norouzi scheiterte am nun im Tor stehenden Bastian Rutschmann und Hinze nahm bei 29:28-Führung und Ballbesitz die letzte Auszeit. Der BHC behielt die Nerven und war in einem mitreißenden Spiel erst durch, als Tomas Babak mit dem 30:28 den Schlusspunkt setzte.