Handball Herzinfarkt stoppt Duell der Cutura-Brüder

Krefeld · Handball-Auftakt beschert Oberliga-Derby zwischen Oppum und St. Tönis.

Zoran Cutura erholt sich von den Folgen eines Herzinfarktes und wird vorerst keine Spiele leiten.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Das mit Spannung erwartete Bruder-Duell zum Saisonstart in der Handball-Oberliga zwischen den Trainern Ljubomir und Zoran Cutura wird nicht stattfinden. Denn wie aus heiterem Himmel traf den 52-jährigen Zoran nach dem Aufstieg mit dem Verbandsligisten Turnerschaft St. Tönis im verdienten Sommerurlaub vor gut sechs Wochen ein Herzinfarkt. Cutura hat die größten Strapazen überstanden, ist für die Zukunft optimistisch, will auf jeden Fall auf die Trainerbank zurückkehren: „Ich habe mich natürlich riesig auf das Duell gegen meinen Bruder zum Liga-Auftakt gegen Oppum gefreut. Denn wir waren noch nie Trainer-Konkurrenten, wenn es um Meisterschaftspunkte ging. Jetzt müssen wir das Duell wohl bis zum Rückspiel vertagen, denn meine Gesundheit geht vor, derzeit warte ich noch auf eine Reha-Maßnahme. Ich werde nicht einmal in die Halle kommen, ich muss mich schonen“.

„Sein Gesundheitszustand ist
Gott sei Dank schon sehr stabil“

Sein zwei Jahre älterer Bruder Ljubomir hat die Hiobsbotschaft mittlerweile verdaut, ist vielmehr froh, dass sein Bruder auf einem guten Weg ist: „Sein Gesundheitszustand ist Gott sei Dank schon sehr stabil, das ist viel wichtiger als jedes Handballspiel. Wie die Turnerschaft nun ohne Begleitung meines Bruders auftritt, wird sich zeigen, ist aber ebenso erst einmal zweitrangig, nach so einer unvorhersehbaren Entwicklung.“

Ljubomir Cutura steht mittlerweile vor seinem zehnten Trainerjahr beim TV/DJK Oppum und wird am 26. August um 20 Uhr auf der Trainerbank in der Sporthalle Scharfstraße dennoch seinen Bruder vermissen: „Wir sitzen oft beim Kaffee zusammen und sprechen über den Handball, über etliche Spieler, wie sie sich entwickeln.“ An Bruder Zoran als Trainer schätzt der Ältere, dass er immer seiner Spielphilosophie treu bleibt: „Jeder Spieler hat eine bestimmte Rolle im Kader von Zoran und er holt eine Menge aus jedem einzelnen Spieler heraus.“ Doch mit Komplimenten für seinen älteren Bruder hält sich auch Zoran nicht zurück: „Ich bewundere Jahr für Jahr, wie mein Bruder immer wieder schlagkräftige Mannschaften aufbaut, obwohl gerade in den letzten vier bis fünf Jahren viele herausragende Spieler, wie Fabian Bednarzik oder Gerrit Held, ihre Laufbahn beendet haben. Jetzt muss er den Wechsel von Torjäger Florian Krantzen nach Korschenbroich kompensieren. Er hat einfach stahlharte Nerven, die ich nicht so besitze.“

Turnerschaft nach 42 Jahren wieder in der Oberliga dabei

Die Saison-Vorbereitung, bei der nach 42 Jahren in die Oberliga zurückgekehrten Turnerschaft hat Horst Grützner übernommen. Der Co-Trainer von Zoran Cutura übernahm zudem die Verantwortung des Trainingslagers in Ungarn, dass der Cheftrainer noch mit viel Energie für seine Mannschaft geplant hatte. Abgesagt wurde hingegen das für die Saisoneröffnung zunächst angesetzte Spiel zwischen St. Tönis und Oppum an diesem Samstag. Ljubomir Cutura lächelt: „Beide Mannschaften kennen sich gut, da gibt es keine Geheimnisse. Doch eine Woche vor dem Derby noch ein Testspiel mit beiden Teams, das wäre des Guten zu viel gewesen.“ So spielt die Turnerschaft nun gegen den TV Schwafheim, das Oppumer Team von Ljubomir Cutura wird eine Pause zur Regeneration einlegen, vor allem, damit einige angeschlagene Spieler zum Derby wieder fit sind.

Während die Turnerschaft weitgehend mit der Aufstiegsmannschaft in die Saison startet, nur Jakob Klett von der HSG Haldern-Meerhoog-Isselburg wechselte zum Aufsteiger, gibt es bei Oppum einige neue Gesichter. Mit seiner großen Erfahrung soll der vielseitig im Rückraum einsetzbare ehemalige Kapellener Andreas Wink Führungsaufgaben übernehmen. Hinzu kommen Linkaußen Felix Danker aus Neuss und der Ex-Lanker Damian Paliga, der auf der Mittelposition eingesetzt werden kann. Rechtsaußen Mats Dostal rückt zudem aus der zweiten Mannschaft in den Oberliga-Kader. Nachdem der Klassenerhalt in der abgelaufenen Saison in Oppum so gerade noch gesichert werden konnte, zeigt sich Ljubomir Cutura, was das Saisonziel angeht, sehr zurückhaltend: „Wir stehen vor einer ganz schweren Spielzeit, unser Ziel kann erneut nur der Klassenerhalt sein.“