Behrenbruch enttäuscht in Götzis - Kazmirek Zweiter

Götzis (dpa) - Bei Kälte und Regen haben auch die deutschen Mehrkämpfer am ersten Tag der WM-Qualifikation in Götzis ein Tief erlebt. Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch tat sich schwer und liegt in der Zwischenwertung mit 3966 Punkten nur an 13. Stelle.

Großartig schlug sich beim österreichischen Meeting Kai Kazmirek, der sich in den ersten fünf Disziplinen mit 4244 Punkten völlig überraschend auf den zweiten Platz vorkämpfte. In Führung lag der Kanadier Damien Warner mit 4340 Zähler.

Verletzt musste der Olympia-Sechste Rico Freimuth aufgeben. Wegen schwacher Leistungen packte auch Jan Felix Knobel frühzeitig seine Sachen. „Mein Herz sagte weitermachen, die Vernunft aufhören“, dachte auch Behrenbruch darüber nach, am zweiten Wettkampftag nicht mehr anzutreten.

Bei den Siebenkämpfern gab die Leverkusenerin Kira Biesanbach mit 3703 Punkten als Sechste zur Halbzeit ein starkes Götzis-Debüt. In der Zwischenwertung führte Brianne Theisen (Kanada) mit 3816 Punkten.

Unter Druck gerieten die deutschen Götzis-Kämpfer durch zwei Athleten aus Leverkusen. Bereits am Donnerstag hatte Michael Schrader in Ulm 8427 Punkte vorgelegt und die WM-Norm von 8200 Zählern deutlich übertroffen. Außerdem bestätigte der Weltverband IAAF, dass die 8293 Punkte von Johannes Hock bei einem US-Meeting in Waco regulär erzielt wurden. Es hatte zunächst Verwirrung über eine Windregel geherrscht. Auch er wäre ein Mann für die WM.

Stark war Freimuth (Hallescher LAF) in die WM-Ausscheidung gestartet. Über 100 Meter flitzte er in 10,54 Sekunden so schnell wie nie und unterbot seine Bestleistung um acht Hundertstelsekunden. Nach dem Weitsprung (7,51 Meter) und dem Kugelstoßen (14,54 Meter) konnte er wegen einer Wirbelprellung zum Hochsprung aber nicht mehr antreten. „In Götzis abbrechen zu müssen, ist die größte Schande für mich“, meinte Freimuth.

Ohne Verletzung warf der Frankfurter Knobel das Handtuch. Nach zwei Disziplinen lag er nur auf Rang 22 und trat zum Kugelstoßen nicht mehr an. „Wenn ich noch eine ordentliche Saison haben will, musste ich aufhören“, sagte Knobel, der ebenfalls sein Glück bei der letzten WM-Qualifikation am 15./16. Juni in Ratingen versuchen muss.

Mehr schlecht als recht biss sich der Frankfurter Pascal Behrenbruch durch. Nach zwei Disziplinen lag er nur an 20. Stelle, kletterte aber mit dem besten Kugelstoß von 15,99 Metern um zehn Plätze nach vorn. Doch im Hochsprung (1,91 Meter) und über die Stadionrunde (50,89 Sekunden) konnte er keine Bäume mehr ausreißen.

Bei seiner internationalen Premiere setzte der 21 Jahre alte Kazmirek (LG Rhein-Wied) vor allem im Weitsprung und über 400 Meter Ausrufezeichen. Mit 7,51 Meter flog er weiter als alle anderen Teilnehmer und steigerte seine Bestleistung um elf Zentimeter. Über 400 Meter rannte er starke 47,39 Sekunden.

Keinen guten Auftakt hatten die deutschen Siebenkämpferinnen, die im WM-Jahr sowieso wegen Verletzungen ohne die Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf und die WM-Dritte Jennifer Oeser auskommen müssen. Die Neubrandenburgerin Julia Mächtig ereilte schon in der ersten Disziplin das Aus: Sie strauchelte im Hürdensprint an der zweiten Hürde. „Das ist mir zum ersten Mal passiert. So eine Mist-Hürde“, schimpfte Mächtig. Beste Deutsche war Biesenbach, die besonders über 200 Meter in 23,45 Sekunden glänzte.