Lage spitzt sich zu Die Düsseldorfer EG auf Talfahrt

DÜSSELDORF · Nach zwei weiteren Pleiten inklusive desolater Leistung im Derby spitzt sich die Situation in Düsseldorf zu.

Düsseldorfs Tyler Gaudet während der Partie gegen Köln.

Foto: dpa/Marius Becker

Elftes Spiel, neunte Niederlage. In der Kabine der Düsseldorfer EG leuchtet nach ihrem dritten Null-Punkte-Wochenende dieser Saison auch weiterhin die rote Laterne des Liga-Schlusslichts. Eine Änderung dieses Zustandes wird es auch nach dem nächsten Spiel gegen die Augsburger Panther (Donnerstag, 19.30 Uhr, Rather Dome) nicht geben, denn die anderen Teams packen peu-a-peu etwas auf ihr Konto. So gewann der Vorletzte Iserlohn Roosters am Sonntag gegen die zwei Tage zuvor in Düsseldorf noch so leicht zu einem Sieg gekommenen Kölner Haie. Der Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz ist für die DEG damit auf fünf Zähler angewachsen. „Es wird langsam mal Zeit, Punkte zu holen“, sagte Angreifer Alexander Blank nach dem 2:4 (0:2/2:1/0:1) bei den Adlern Mannheim.

Nun ist eine Niederlage bei einem der Titel-Kandidaten keine Überraschung, die Defizite im Team von Chef-Trainer Steven Reinprecht aber sind eklatant. Langsam werden die Fans unruhig, andere schütteln fassungslos den Kopf. Glück für die, die am Freitag im Rather Dome beim 243. Derby gegen die Kölner Haie Plätze auf der Gegengeraden hatten. Wer von den 13 102 Zuschauern in der ausverkauften Halle dort saß, blickte auf die defekte Seite des Videowürfels. Das Ergebnis von 3:6 (0:4/1:2/2:0) mussten sich die Besucher nicht ansehen. „Das Ergebnis ist eine Enttäuschung. Jeder wusste um die Bedeutung. Leider aber haben wir schon im ersten Drittel verloren“, sagte Sportdirektor Niki Mondt.

Der Punkte-Schnitt befindet sich auf Kurs Negativ-Rekord

Laut Angreifer Blank ist das Team stets heiß, auf dem Eis dann aber nicht bei der Sache. „Das ist nicht zu erklären“, so Mondt. Tabellenletzter, kein einziger Sieg in der normalen Spielzeit, der schlechteste Angriff (22 Tore) sowie die mit 44 Gegentreffern zweitschlechteste Verteidigung. Dabei wollte der neue Trainer die DEG als defensivstarkes Team bekannt werden lassen.

Im Schnitt 0,45 Punkte pro Partie hat die DEG bisher geholt. Bliebe dieser Kurs so bestehen, stünden am Ende der Hauptrunde nach 52 Spielen unterirdische 24 Zähler zu Buche und damit 17 weniger als der Low-Budget-Kader der Post-Metro-Ära in der Saison 2013/14 schaffte. Das Team um Torhüter Bobby Goepfert wurde seinerzeit Letzter, konnte jedoch nicht absteigen. Inzwischen ist ein Abstieg möglich und die Befürchtung groß. „Ich würde lügen, wenn ich keine Angst hätte. Dieser Start ist schon außergewöhnlich schlecht“, sagte Geschäftsführer Harald Wirtz im Telefonat mit der WZ. Neben dem 57-Jährigen gehören Stephan Hoberg, Daniel Völkel und Jens Thiermann zu den Gesellschaftern. Diese hatten im März ein finanzielles Problem der DEG öffentlich gemacht, weil Kosten rund um die Spiele im Rather Dome explodiert waren. So zog sich die Suche nach dem neuen Trainer und erfuhr Mondt erst spät, welches Budget er für die Zusammenstellung des Kaders zur Verfügung hat. „Es wird zukünftig die Herausforderung sein, den Kader frühzeitiger finanziell abzusichern. Auf der anderen Seite fordern Spieler aber oft auch Gehälter, die wir nicht zahlen können“, sagte Wirtz. Während Mondt dieser Umstand bekannt gewesen sein dürfte, ließ der Faktor Zeit den Markt für Wechsel weiter schrumpfen. „Ich habe Spieler, die ich holen wollte, nicht bekommen.“

Folglich ist die Mannschaft nicht für höhere Tabellensphären gebaut, eine Reste-Rampe ist sie gleichwohl nicht. „Bei allen Widrigkeiten ist es trotzdem möglich, Spiele zu gewinnen. Vergangene Saison haben wir als Elfter ja auch zwei Plätze besser abgeschnitten als es die Etat-Tabelle ausgewiesen hatte. Alle Spieler aber zeigen gerade nicht das, was sie zeigen sollten“, erklärte Mondt. Was unweigerlich die Frage nach dem Trainer aufwirft. Als Spieler ein Star, als Trainer jedoch ein Novize. Fordert er zu viel? „Noch vertrauen wir dem Entwicklungsprozess und hoffen auf Verbesserung. Sonst müssten wir uns zusammensetzen“, ließ Wirtz eine frühe Reißleine durchblicken. Doch auch dann könnte das Szenario Abstieg nicht ignoriert werden. Gegenüber der WZ erklärte Wirtz, im Fall der Fälle die DEL2-Lizenz zu beantragen und im Dome den Wiederaufstieg anzupeilen.