Erneuter Schumi-Rutscher im Regen
Budapest (dpa) - Sebastian Vettel ließ am Eröffnungstag der Spiele auch im fernen Budapest das olympische Motto walten, bei Kumpel Michael Schumacher reichte es in der letzten halben Stunde nicht mal dafür.
Der einst als Regen-Gott gelobte Rekordweltmeister der Formel 1 kam gut 30 Minuten vor Ende des zweiten Trainings auf nasser Strecke vom Kurs ab und demolierte die Front seines Mercedes in den Reifenstapeln. „Ich denke nicht, dass es Aquaplaning war“, meinte Schumacher. „Ich konnte das Auto einfach nicht mehr stoppen.“
Nach Platz sechs im ersten Training tauchte er am Nachmittag als Zehnter auf. Erst vor einer Woche auf dem Hockenheimring hatte Schumacher ebenfalls im Nassen seinen Silberpfeil nach einer Unachtsamkeit am Steuer geschrottet. „Es ist ein bisschen merkwürdig“, sagte Schumacher nach seinem neuerlichen Crash: „Aber du musst es abhaken und vergessen.“
Für Vettel verlief das Warm- und Einfahren für den letzten Saisonlauf vor der vierwöchigen Sommerpause derweil nach dem Motto: „Dabeisein ist alles“. „Alles in allem gibt es noch einiges zu tun, wir sind noch nicht ganz da, wo wir sein wollen“, sagte Vettel.
In der ersten eineinhalbstündigen Einheit musste sich der Titelverteidiger in seinem Red Bull mit Rang 15 begnügen. Der Rückstand auf die Bestzeit: 1,787 Sekunden. Im zweiten Durchgang, bei dem eine gute halbe Stunde vor Schluss ein heftiger Regenschauer niederprasselte, schaffte Vettel nicht mehr als Platz acht. Diesmal trennten ihn 0,829 Sekunden vom Schnellsten.
Und der hieß in beiden Trainingseinheiten Lewis Hamilton. Der Brite benötigte am Morgen für seine besten Runde auf dem 4,381 Kilometer langen Hungaroring im McLaren 1:22,821 Minuten. Am Nachmittag unterbot der zweimalige Ungarn-Sieger und Weltmeister von 2008 die Zeit noch mal um fast eine Sekunde und wurde bei 1:21,995 Sekunden gestoppt. Hamilton, Fünfter der WM-Wertung mit bereits 62 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Fernando Alonso, blieb als einziger Pilot unter 1:22 Minuten.
Die zweitschnellste Runde gelang Kimi Räikkönen. Der finnische Weltmeister von 2007 lag in der Endabrechnung 0,185 Sekunden hinter Hamilton. Im Klassement liegt Räikkönen in seinem Lotus nach Rang drei zuletzt auf dem Hockenheimring als Vierter noch zwölf Punkte hinter Vettel. Der Heppenheimer kommt auf 110 Zähler. Teamkollege Mark Webber hat 120. Alonso ist mit 154 schon leicht enteilt.
Im Training belegte der Spanier, der als einziger in der bisherigen Saison schon dreimal gewinnen konnte, den dritten Platz am Morgen hinter Hamilton und dessen Teamkollege Jenson Button. Am Nachmittag wurde Alonso Fünfter. Ist er am Sonntag aber Erster, hätte er gleich doppelten Grund zu feiern: Alonso könnte dann an seinem 31. Geburtstag auf seinen 31. Grand-Prix-Sieg anstoßen - der erste gelang ihm vor neun Jahren ebenfalls in Budapest.
Für die beste deutsche Platzierung im Training, das vorrangig der Einstellung der Autos auf das Wochenende mit der Qualifikation am Samstag und dem Rennen am Sonntag dient, sorgte Nico Rosberg. Der Wiesbadener wurde im ersten Durchgang in seinem Mercedes Vierter. Am Nachmittag reihte sich Rosberg auf Rang elf und damit sogar noch einen hinter Schumacher ein. Landsmann Nico Hülkenberg wurde bei seinem einzigen Einsatz im Force India im zweiten Training 13., Timo Glock im Marussia 22. und 21..