Titelkämpfe in Kopenhagen Sieben deutsche Medaillen bei Schwimm-EM

Kopenhagen (dpa) - Sarah Köhler ließ die deutschen Schwimmer zum EM-Abschluss ein weiteres Mal jubeln. Dreimal Gold, dreimal Silber, einmal Bronze - fünf Monate nach reichlich WM-Frust gab es bei der Kurzbahn-EM wiederholt Siegerehrungen mit deutschen Sportlern auf dem Podest.

Foto: dpa

„Das ist ein versöhnlicher Jahresabschluss“, sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz. In Kopenhagen kürten sich die jeweils zweimaligen Medaillengewinner Köhler und Philip Heintz sowie Franziska Hentke zu Europameistern. Weltmeister Marco Koch war mit Silber zufrieden.

„Die Topleute haben geliefert, besser als man es erwarten konnte“, stellte Lambertz zufrieden fest. Vor zwei Jahren in Israel hatte der Deutsche Schwimm-Verband vier Siege, zweimal Silber und einmal Bronze verbucht. Im Sog der ersten Garde schwammen andere deutsche Athleten neu in den Fokus. Am häufigsten im Rampenlicht stand aber die Ungarin Katinka Hosszu, die sechs Titel feierte.

Am Sonntagabend gewann Freistilschwimmerin Köhler über 400 Meter Silber in der deutschen Rekordzeit von 3:59,12 Minuten. Drei Tage nach dem Sieg über 800 Meter, ebenfalls in deutscher Rekordzeit, war die 23-Jährige mit Platz zwei dicke zufrieden. „Ich hätte mir vor der Anreise nie erträumt, hier Gold und Silber zu holen“, sagte die überglückliche Köhler, die die WM verpasst hatte.

Lagenschwimmer Heintz war nach zwei Medaillen auch „einfach nur happy“. Der 26-Jährige toppte seinen zweiten Platz über 400 Meter Lagen mit Gold über die halbe Distanz. Der Olympia-Sechste, der im Sommer nach Weltjahresbestzeit eine enttäuschende WM erlebt hatte, nimmt für den weiteren Weg nach Tokio 2020 ein gutes Gefühl mit.

„Das sind so Ups and Downs, die einfach dazu gehören“, sagte Lambertz. Die Aussagekraft der guten Auftritte auf der 25-Meter-Bahn sind für die wichtigeren Rennen auf der Langbahn aber nicht allzu groß. Den Kurzbahn-Highlights folgten in der Vergangenheit oft genug Enttäuschungen im 50-Meter-Becken. Gute Ergebnisse müsse man nun „auf die lange Bahn transportieren“, sagte der Chefbundestrainer.

Hentke war 2017 eine positive Ausnahme in Sachen Konstanz. Die Vize-Weltmeisterin auf der Langbahn und einzige deutsche Medaillengewinnerin im WM-Becken von Budapest verteidigte nun ihren Kurzbahn-Titel über 200 Meter Schmetterling erfolgreich. „Jetzt ist es Gold. Damit bin ich zufrieden“, sagte die 28-Jährige.

Brustschwimmer Koch glückte dies über 200 Meter nicht. Aber Silber in einem Jahr mit verändertem Training und umgestellter Ernährung sowie nach einem Infekt im EM-Vorfeld ließ den Weltrekordler jubeln. „Wenn man Marco sieht, dann weiß man, dass es klick gemacht hat“, sagte Lambertz über seinen besten Schwimmer der vergangenen Jahre.

Neben den Leistungsträgern machten besonders Marius Kusch mit Bronze über 100 Meter Schmetterling, Brustschwimmer Fabian Schwingenschlögl mit drei deutschen Rekorden und Schmetterlingsschwimmerin Aliena Schmidtke mit zwei nationalen Bestmarken auf sich aufmerksam. Lambertz freute sich über eine „Mehrgewinn für die Mannschaft“, über insgesamt acht deutsche Rekorde und viele persönliche Bestzeiten.

Der Staffel aus Christian Diener, Schwingenschlögl, Kusch und Damian Wierling fehlte über 4 x 50 Meter Lagen auf Rang fünf nicht viel zum Edelmetall. Russland schwamm in 1:30,44 einen Weltrekord.

Die Leistungsdichte muss verbessert werden, um 2020 die dritte Olympia-Nullnummer in Serie zu verhindern. „Deutschland ist momentan nicht stärker, als dass man sagt, wir haben fünf, sechs Optionen, die im Finale eine gute Chance haben, weit nach vorne zu kommen“, sagte Lambertz und forderte: „Wir müssen das deutlich breiter aufstellen.“