Ligety auch Riesenslalom-Weltmeister - Dopfer Siebter
Schladming (dpa) - Der Riesenslalom-Titel macht Ted Ligety zum ersten Skirennfahrer seit 45 Jahren, der bei ein und derselben WM dreimal Gold holen konnte. Marcel Hirscher holte Silber, Fritz Dopfer verpasste eine Medaille, Felix Neureuther wurde Zehnter.
Die Autogramme von Neureuther und Dopfer waren trotzdem gefragt. Beim Verlassen der Planai-Arena belagerten zahlreiche Fans die beiden Deutschen, obwohl sie beim geschichtsträchtigen WM-Auftritt von Ligety nur Nebenrollen gespielt hatten. Als erster Skirennfahrer seit 45 Jahren gewann der Amerikaner mit dem Titel im Riesenslalom am Freitag drei Goldmedaillen bei ein und derselben WM. „Ich bin überwältigt, überglücklich“, sagte der 28-Jährige.
Zuletzt konnte der Franzose Jean-Claude Killy so viel Edelmetall auf einmal mit nach Hause nehmen - bei ihm waren es 1968 in Grenoble aber gleich vier Goldene. „Unglaublich, darauf bin ich wirklich stolz. Meinen Namen unter den Größten dieser Sportart zu haben, ist großartig“, frohlockte Titelverteidiger Ligety nach seiner Machtdemonstration in Schladming.
Fritz Dopfer verpasste dagegen die erste deutsche Alpin- Einzelmedaille bei den Herren seit 2001 um 0,44 Sekunden und wurde Siebter. „Bei der WM will man seine Topleistung bringen, das ist mir hier nicht gelungen“, sagte Dopfer. Felix Neureuther kam auf Rang zehn. „Der zweite Durchgang war super. Im Nachhinein beißt man sich natürlich schon in den Hintern“, meinte der 28-Jährige, zog aus dem guten zweiten Lauf aber etwas Positives: „Ich nehm' jetzt einfach den Schwung mit und den Elan von dem zweiten Durchgang und werde am Sonntag mein Bestes geben.“
Für die österreichische Gold-Hoffnung Marcel Hirscher blieb vor dem Slalom-Duell (10.00/13.30/ZDF und Eurosport) im Riesentorlauf mit 0,81 Sekunden Rückstand Silber. „Das war vielleicht das schwerste Rennen, das ich jemals gefahren bin. Bei der Heim-WM die Silbermedaille, das ist unglaublich“, sagte Hirscher. „Ich bin extrem glücklich.“ Bronze ging an Manfred Mölgg aus Italien.
Mit einem perfekten ersten Durchgang vor 30 000 Zuschauern hatte Ligety sich an die Spitze gesetzt. Rhythmisch, sauber, gefühlt bei jedem Tor noch ein bisschen schneller war der Super-G und Super- Kombinations-Weltmeister von Schladming die Planai hinabgesaust. Als letzter Starter des zweiten Durchgangs lies er dann mit einer taktisch klugen Fahrt nichts mehr anbrennen. „Natürlich habe ich Druck gespürt, aber ich hatte 1,3 Sekunden Vorsprung“, sagte Ligety, der nun insgesamt vier WM-Titel in seiner Karriere gewonnen hat. Dazu kommt Olympia-Gold 2006 in der Kombination.
Hirscher dagegen musste zwei Tage vor dem Slalom-Auftritt einen ersten Dämpfer einstecken, war mit seiner Ausbeute aber voll zufrieden. „Es ist das Großartigste, was man sich im Leben eines Sportlers vorstellen kann, insofern fühlt sich Vizeweltmeister großartig an“, sagte der 23-Jährige und behauptete: „Ich habe meine Ziele schon mehr als erfüllt.“
Neureuther hatte mit Rang 14 bereits im ersten Durchgang alle Medaillenchancen verspielt. „Das war mir echt eine Lehre heute, auch weil ich es heute probiert habe mit der Brechstange und so funktioniert der Neureuther nicht, oder so kann er nicht funktionieren“, urteilte er über sich selbst. Vor den Augen von Alberto Tomba, dem italienischen Olympiasieger und Idol seiner Kindheit, erreichte er mit der zweitbesten Laufzeit noch sein bestes Ergebnis bei einem WM-Riesenslalom und versöhnte sich selbst ein wenig mit dem Rennen.
Dopfer dagegen war unglücklich. Als nach Rang fünf im ersten Durchgang beim zweiten Mal kleinere Fehler die Aufholjagd in Richtung Podest verhindert hatten, schlug der 25-Jährige wütend mit dem Skistock gegen eine Werbebande. „Ich bin jetzt sehr enttäuscht, im zweiten Lauf habe ich überhaupt nicht umsetzen können, was ich mir vorgenommen hatte“, haderte Dopfer, der im Team-Event großen Anteil an Bronze gehabt hatte.
In dem war Stefan Luitz nicht zum Einsatz gekommen, am Freitag erlebte er dann ein Rennen zum Vergessen. Durch das letzte Tor vor dem Ziel fuhr er nach einem Fahrfehler hindurch statt daran vorbei. Mit einer Mischung aus Wut, Enttäuschung und womöglich auch Schmerzen durch den Zusammenstoß warf sich der 20-Jährige in eine Bande und kauerte im Schnee.