Arcandor peilt Rekordergebnis an
Zwischenbilanz: Handels- und Touristikkonzern setzt mehr aufs Ausland.
Düsseldorf. Der Handels- und Touristikkonzern Arcandor soll internationaler werden. "Wir streben künftig einen Auslandsanteil im Konzern von mindestens 50 Prozent an, derzeit sind es rund 40", sagte Vorstandschef Thomas Middelhoff am Donnerstag bei Vorlage der Quartalszahlen. Bei der Reisetochter Thomas Cook ist dieser Wert längst erfüllt, auch die Versandhandelstochter Primondo (u.a. Quelle) wächst inzwischen kräftig im Ausland.
Einzig das Warenhausgeschäft von Karstadt, komplett auf Deutschland ausgerichtet, fällt aus dem Rahmen - noch. "Da müssen wir etwas tun", kündigte Middelhoff an.
Während er bis vor kurzem für ein Zusammengehen mit der zum Verkauf stehenden Metro-Tochter Kaufhof geworben hatte, könnte die Strategie nun doch erst in eine andere Richtung gehen: Man müsse sich fragen, ob man die nationale Abhängigkeit weiter verstärken wolle, so Middelhoff.
Daher arbeite man derzeit "Tag und Nacht" an der geplanten europäischen Warenhauskonsolidierung. Um die Warenhaus-Tochter zu stärken, hat der Arcandor-Chef eine Allianz mit den Luxus-Kaufhausketten Printemps und La Rinascente ins Auge gefasst.
Für das laufende Jahr gab sich Middelhoff trotz roter Zahlen im zweiten Quartal optimistisch. Das Unternehmen will ein operatives Ergebnis von mehr als 800 Millionen Euro erzielen. "Das ist ein absoluter Rekordwert." Für das kommende Geschäftsjahr 2008/2009 stellte er sogar ein operatives Ergebnis von mehr als 1,3 Milliarden Euro in Aussicht.
Im Zeitraum von Januar bis März konnte Arcandor sein Ergebnis im operativen Geschäft (bereinigtes Ebitda) um 70 Prozent verbessern. Dennoch blieb unter dem Strich ein Verlust von 53 Millionen Euro.
Der Umsatz erhöhte sich um 3,7 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Die Touristik-Sparte schrieb saisonbedingt mit minus 32 Millionen Euro ebenso rote Zahlen wie die Karstadt-Warenhäuser mit minus 23 Millionen Euro.
Dagegen schaffte Primondo mit plus zwei Millionen Euro den Sprung in die Gewinnzone. Im dritten Quartal soll der Gesamtkonzern nach Aussage von Finanzvorstand Peter Diesch wieder Gewinne einfahren.