EU-Politik: Brüssel will Managern ans Geld
Abfindungen und Gehälter in der Diskussion.
Brüssel. Die europäischen Finanzminister, allen voran der Deutsche Peer Steinbrück und sein Luxemburger Kollege Jean-Claude Juncker, haben "exzessive Managerbezahlungen" sowie millionenschwere Abfindungen angeprangert.
Es sei schädlich für die Akzeptanz des europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells, wenn dem "kleinen Mann" Zurückhaltung bei Lohnforderungen abverlangt werde, während gleichzeitig die Top-Gehälter in die Höhe schnellten, schäumte der SPD-Politiker.
Juncker nahm beim Treffen der 15Euro-Länder kein Blatt vor den Mund: "Es ist nicht hinnehmbar, dass Unternehmenschefs von übermäßigen Gehältern und von goldenen Handschlägen profitieren, die nicht im Zusammenhang mit der Leistung stehen."
Der deutsche Finanzminister kündigte an, dass die Abzocker-Debatte endlich auf EU-Ebene geführt werden müsse. "Wir müssen die Meinungsführerschaft übernehmen", forderte Steinbrück. Er warnte aber vor der Hoffnung, dass sich Managergehälter per Gesetz deckeln ließen: "Man wird nicht alles gesetzlich regeln können."
Als wirksamer Hebel könnte sich das Steuerrecht erweisen. Im Zentrum steht die Frage, ob es sich bei Abfindungen um die Entschädigung für entgangenes Gehalt und eine Gegenleistung für das überdurchschnittlich hohe Kündigungsrisiko eines Managers handelt - oder schlicht um ein unverdientes Abschiedsgeschenk.
Juncker und Steinbrück sind fest entschlossen, die steuerliche Abzugsfähigkeit für Abfindungen zu überprüfen. Bislang konnten Firmen die Summen, die sie Chefs überweisen, um sie loszuwerden, als Kosten geltend machen. Würde der Gesetzgeber diese Abzugsmöglichkeit untersagen, müssten die Firmen höhere Ertragssteuern zahlen - ein teurer "Goldener Handschlag".