Autohäuser erleben einen dramatischen Niedergang

Zwei von drei Pkw-Händlern schreiben rote Zahlen. Die Branche bläst zur härtesten Rabattschlacht aller Zeiten.

Düsseldorf. Autohänder müssen seit Monaten Umsatzverluste hinnehmen, weil die Kunden ausbleiben. Doch die neuesten Zahlen des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe schockierten am Wochenende selbst die Pessimisten der Branche. Zwei von drei Autohändlern werden danach das Jahr 2008 mit roten Zahlen abschließen. "Es gibt niemanden, der im Neuwagengeschäft derzeit Geld verdient", sagte Verbandspräsident Robert Rademacher. Für das kommende Jahr erwartet der Verband einen Rückgang der Neuzulassungen um zehn Prozent auf 2,8 Millionen Fahrzeuge. Insgesamt seien 50000 Arbeitsplätze im Kfz-Handel bedroht.

Nutznießer der tiefsten Krise der Autohändler in der Geschichte der Bundesrepublik ist der Kunde. Listenpreise muss zwar schon lange niemand mehr zahlen, doch derzeit herrscht in der Branche ein beispielloser Kampf um Rabattangebote. So werden nach Recherchen von "auto motor sport" Vorführwagen mit Nachlässen von bis zu 40 Prozent angeboten. Auf nicht zugelassene Auslaufmodelle seien Abschläge von bis zu 35 Prozent möglich. Allerdings warnen Verbraucherschützer: Wenn das Autohaus Konkurs anmeldet, ist oft auch die Anzahlung weg.

Mathias Bentenrieder, Automobilexperte und Partner bei der Unternehmensberatung Oliver Wymann, malt ein düsteres Szenario: Bis zu 30 Prozent aller Autohändler könnten in den kommenden 24 Monaten vom Markt verschwinden. "Wenn es sehr hart kommt, wird es ein richtiges Massensterben geben", sagte er.

Vor allem treffe es kleine Händler und solche, die in den vergangenen Jahren im Leasinggeschäft zu hohe Restwerte einkalkuliert haben, sagte Bentenrieder. Das ist der Preis, mit dem ein Händler für den Wiederverkauf eines Autos nach Ablauf der Leasinglaufzeit rechnet.