Daimler-Chef: Talfahrt der Autobauer setzt sich fort

100 000 Arbeitsplätze sind gefährdet.Herstellersetzen mehr auf Umwelttechnik.

Düsseldorf. Die Automobilindustrie wird nach Ansicht von Daimler-Chef Dieter Zetsche noch tiefer in die Krise rutschen. "Eine rasche Trendwende auf den Automobilmärkten ist nicht in Sicht.

Aller Voraussicht nach dürfte es sogar erst noch einmal schlechter werden, bevor es dann sicher besser werden wird", sagte Zetsche gestern in Nürtingen bei Stuttgart. "Es fällt derzeit schwer, Prognosen für den Rest der Woche, des Monats oder des Jahres abzugeben", sagte Zetsche. "Unsere Branche steht am Scheideweg."

Er hoffe aber nicht, dass sich Vorhersagen von Experten bewahrheiteten, wonach 100 000 der 760 000 Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie wegfallen könnten, sagte Zetsche. Gerade in Zeiten der Krise sei die Innovationskraft für die Unternehmen überlebenswichtig.

"Die Krise ist ein Katalysator. Jetzt wird sich zeigen, wer zukunftsfähig in unserer Branche ist." Denn wie die einzelnen Hersteller aus der Krise hervorgehen, hänge vor allem davon ab, wie gut sie bei der Entwicklung umweltfreundlicher Technologien aufgestellt seien. "Für die Zukunft nimmt ein Trend immer deutlicher Form an: Die vollständige Elektrifizierung des Antriebs."

Inzwischen hat der Stellenabbau in der europäischen Autoindustrie begonnen. Der französische Autokonzern PSA Peugeot Citroën reagiert auf die Absatzkrise und streicht 3550 Stellen vor allem in Frankreich. Dies solle ohne Kündigungen auf freiwilliger Basis geschehen.

Im ersten Halbjahr 2008 hatte das Unternehmen bereits 6600 Stellen gestrichen. Für das vierte Quartal rechnet PSA mit einem Rückgang des Absatzes um 17 Prozent in den wichtigsten europäischen Märkten. Für 2009 sei mit einem Rückgang von mindestens zehn Prozent zu rechnen.

Für die ums Überleben kämpfende US-Autoindustrie ist keine schnelle Staatshilfe in Sicht. Die geplante Finanzspritze in Milliardenhöhe droht an politischen Streitigkeiten in Washington zu scheitern.

Wie US-Medien berichteten, gehen die Demokraten im Senat davon aus, dass es angesichts des Widerstands der Republikaner keine Mehrheit für ein Hilfspaket in Höhe von 25 Milliarden Dollar gibt. Die Demokraten sagten daher eine erste geplante Probeabstimmung ab. Von den Hilfen will auch die Opel-Mutter General Motors (GM) profitieren.