Deutsche Wirtschaft setzt auf Obama

Firmen und Verbände rechnen mit einer Belebung der US-Konjunktur. Die Aufbruchstimmung soll genutzt werden.

Berlin. Die deutsche Wirtschaft hofft nach der Wahl von Barack Obama auf neue Chancen in den Vereinigten Staaten. Die Erwartungen richten sich auf eine Belebung der in der Krise steckenden US-Wirtschaft und auf eine Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit.

"Die Pläne von Barack Obama für die Energie- und Klimapolitik sind aus Sicht der deutschen Wirtschaft positiv", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Axel Nitschke. Auch für die deutschen Autobauer böten sich dadurch Chancen. Nitschke sagte, es sei für die deutsche Wirtschaft auch "interessant", wie die Reform des US-Gesundheitssystems angegangen werde. Hier gebe es neue Märkte für medizintechnische Produkte und für Gesundheitsdienstleistungen.

Die deutsche Wirtschaft hofft darauf, dass mit Obama auch die Finanzkrise überwunden werden könne. "Obama ist deutlich gewählt worden, da entsteht ein Optimismus, das sollte genutzt werden", sagte die Nordamerika-Expertin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Sigrid Zirbel. Das könne auch Vertrauen in die Märkte und in die Zukunft bringen.

Die Amerikanische Handelskammer in Deutschland sieht gute Aussichten für deutsche Firmen. "Wir haben seit Jahren kein Geld in unsere Infrastruktur gesteckt", sagte ihr Präsident Fred Irwin. Straßenbahnen und Züge müssten renoviert, neue Jobs geschaffen werden. Deutsche Unternehmen würden "auch einen Teil von diesem Umsatz abbekommen", sagte Irwin.

Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Bank of Amerika, rechnet mit einem Konjunkturprogramm von 200 bis 300 Milliarden Dollar. Dies wäre viel mehr als die vor der Wahl angekündigten 50 Milliarden. "Ich erwarte ein sehr pragmatisches Herangehen an die Wirtschaftsprobleme", so Schmieding. Red