Großfusion: Barclays schluckt Amro-Bank
Briten und Niederländer schmieden Europas zweitgrößtes Institut. Der Deal ist 67 Milliarden Euro schwer.
<strong>Amsterdam. Die Gremien der britischen Barclays-Bank und die holländische ABN Amro planen die weltgrößte Bankenfusion. Für gut 67 Milliarden Euro wollen die Briten die Niederländer übernehmen und zur nach HSBC zur zweitgrößten Bank in Europa und Nummer 5 weltweit zusammenschweißen. Dabei werden kräftig Synergien (3,5 Milliarden Euro pro Jahr) gehoben: 12 800 Stellen sollen direkt gestrichen, weitere 10 800 Jobs in Billiglohnländer ausgelagert werden.
Barclays will den Kauf mit eigenen Aktien bezahlen. Die Aktionäre sollen im August über die Fusionsvereinbarung abstimmen. Auch zahlreiche Kartellbehörden müssen noch dem Deal zustimmen. Sollte es zur Fusion kommen, werden die Briten 52 Prozent an der neuen Bank halten.
Die neue Holding soll Barclays Plc heißen und die Konzernzentrale in Amsterdam haben. Der neue Vorstandsvorsitzende wird Barclays-Chef John Varley. Derzeit beschäftigen beide Häuser gemeinsam 217 000 Mitarbeiter und zählen 47 Millionen Kunden weltweit. Amro betreut in Deutschland bisher nur vermögende Kunden, Barclays ist mit einer Kreditkarte am Markt.
Die Chef-"Heuschrecke" Christopher Hohn vom Hedgefonds TCI kann lachen. Zum zweiten Mal hat er sich durchgesetzt und Großunternehmen seinen Willen aufgezwungen. Erst kehrte er bei der Deutschen Börse aus und sammelte Millionen ein, jetzt macht er bei ABN Amro Kasse. Erstmals hat eine Heuschrecke dabei eine Bank überfallen. Deutsche Institute müssen sich künftig warm anziehen, um nicht ins Visier der Abkassierer zu gelangen. Mögliche Opfer sind in Europa relativ selten geworden. Oder sie können es wie die Deutsche Bank machen - einfach mit den Heuschrecken zusammenarbeiten.