Henkel dampft Marken ein

Die Düsseldorfer rücken künftig starke Produktnamen in den Vordergrund.

Düsseldorf. Der seit sechs Monaten bei Henkel amtierende Vorstandschef Kasper Rorsted will beim Düsseldorfer Konsumgüterhersteller die bisherige Markenvielfalt kräftig eindampfen. Man wolle sich zunehmend auf seine Kernmarken konzentrieren, kündigte der Däne in einem Gespräch mit der "Financial Times Deutschland" an. "Wir wollen die Markenvielfalt in den nächsten Jahren verringern", kündigte er an. Einzelheiten dazu wolle er Anfang November auf der Herbstpressekonferenz mitteilen.

Unter dem Dach des Düsseldorfer Konzerns gebe es derzeit noch rund 750 Marken. "Unsere stärksten Marken wachsen überproportional zum Rest", so der Henkel-Chef. Sie würden ausgebaut. Die zehn wichtigsten Marken, darunter Pritt, Persil, Pattex, Schwarzkopf und Loctite, leisteten den größten Beitrag zum Konzernumsatz. Mit Schwarzkopf, Loctite und Persil verfüge Henkel auch über "Blockbuster", Marken, die eine Milliarde Umsatz oder mehr erreichten.

Mit einem verringerten Markenangebot lassen sich auch Kosten sparen. So erzielten Henkel-Konkurrenten wie Unilever und Procter & Gamble auch deshalb höhere Renditen als Henkel, weil sie sich seit Jahren auf wenige, umsatzstarke Marken konzentrierten. Etwa der fünfmal so große US-Konkurrent Procter & Gamble stellt nur rund 40 Marken in den Mittelpunkt seiner Marketingstrategie. Dafür hat er allein 23 "Blockbuster", darunter Marken wie Ariel, Gillette oder Pampers. Dem will Rorsted nacheifern: "Ich kann auf Anhieb 50 Marken nennen, die so unbedeutend sind, dass Henkel sich nach und nach von ihnen verabschieden kann", sagte er der FTD.

Als Auswirkungen der weltwirtschaftlichen Turbulenzen sieht Rorsted eine "zunehmend verhaltene Entwicklung" in westlichen Industrieländern. Wegen durchgesetzter Preiserhöhungen erwartet der Henkel-Chef für 2008 aber immer noch ein Umsatzplus von 3 bis 5 Prozent.

Bereits am Anfang des Jahres hatte Henkel beim Stabwechsel des langjährigen Vorstandschef Ulrich Lehner auf Rorsted ein Sparprogramm aufgelegt. Es sieht den Abbau von weltweit 3000 Arbeitsplätzen, davon 1000 in Deutschland vor. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen, die Gespräche mit dem Betriebsrat liefen noch. "Angesichts der Finanzkrise ist die Entscheidung für das Effizienzsteigerungsprogramm im Rückblick sehr richtig", so Rorsted. ifa