Mit massiver Kritik reagierten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) auf Äußerungen von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der die staatliche Hilfe in ein schlechtes Licht gerückt hatte. Die Aussagen seien unverständlich, inakzeptabel und nicht nachvollziehbar, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg.

Ackermann hatte staatliche Hilfe für sein Institut ausgeschlossen. "Die Deutsche Bank benötigt kein Kapital vom Staat", sagte Ackermann der "Bild am Sonntag". Der "Spiegel" hatte ihn auch mit den Worten zitiert: "Ich würde mich schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden."

Die Äußerungen seien "als außerordentlich bedenklich eingestuft worden in der Bundesregierung", sagte Steg. "Wer staatliche Hilfe in dieser Situation in Anspruch nimmt, der (...) handelt verantwortlich."

Steinbrück forderte eine öffentliche Klarstellung. Ackermann solle deutlich machen, dass er das Rettungspaket unterstütze, zumal er daran mitgearbeitet habe. SPD-Chef Franz Müntefering appellierte an alle, sich "vorsichtig" zu bewegen. Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, Ackermanns Position sei in der "Bild am Sonntag" deutlich geworden. Alle anderen Äußerungen nannte er "reine Kolportage".

Derweil greifen die Landesbanken als erste zum Rettungspaket. Die angeschlagene BayernLB kündigte an, heute ihren Kapitalbedarf bekanntzugeben. Andere wie die HSH Nordbank oder die WestLB wollen noch prüfen und entscheiden. Die großen privaten Geschäftsbanken halten sich indes zurück oder erklärten, keine Staatshilfen nötig zu haben.

An die Spitze der Expertengruppe zur Reform der internationalen Finanzmärkte berief die Bundesregierung gestern den früheren Chefvolkswirt der Bundesbank, Otmar Issing.