Ryanair: Wachstum trotz Krise
In diesem Jahr will der Billigflieger aus Irland erstmals bei den Passagierzahlen die Lufthansa AG überholen. Im Juli wird die Flotte in Weeze um eine weitere Boeing 737 auf sieben aufgestockt.
Düsseldorf. Nachdem der Streit um die Betriebszeiten am Flughafen Weeze beigelegt ist, will Ryan-air dort expandieren. "Weeze ist Deutschlands am schnellsten wachsender Flughafen", sagte Ryanair-Chef Michael O’Leary gestern in Düsseldorf. Das Verkehrsaufkommen sei im ersten Quartal um 47 Prozent gestiegen.
Mit dem Sommerflugplan soll das Wachstum beschleunigt werden: 14 neue Routen gibt es; insgesamt werden 44 Strecken ab Weeze angeboten. 2,5 Millionen Passagiere sind 2009 eingeplant.
Neu sind die Ziele Almeria, Beziers, Bologna, Bratislava, Cagliari, Ibiza, Krakau, Lamezia, Pisa, Barcelona-Reus, Turin, Stockholm-Vasteras, Valladolid und Zadar. Im Juli wird die Flotte in Weeze um eine weitere Boeing 737 auf sieben aufgestockt.
Und O’Leary, der die Airline als "guten, leisen Nachbarn" in Weeze bezeichnete, sieht zudem Spielraum für die Stationierung weiterer Flugzeuge am Niederrhein, wenn auch nicht in diesem Jahr.
"Das Wachstum von Ryanair wird weitergehen", kündigte der Vorstandschef an. Während die meisten Airlines Strecken streichen und Kapazitäten abbauen, expandieren wir und senken die Preise. Deshalb wechseln in der Krise so viele Kunden zu uns." Ryanair habe die niedrigsten Tarife - ein Ticket koste im Durchschnitt 34 Euro - 94 Prozent weniger als beim nächstgünstigen Anbieter.
In diesem Jahr will der Billigflieger aus Irland erstmals bei den Passagierzahlen die Lufthansa AG überholen. Im März sei bereits der Durchbruch gelungen: "Wir hatten 4,7 Millionen Passagiere weltweit, Lufthansa 4,5 Millionen."
Damit das Wachstum auch rentabel ist, will O’Leary die Kosten noch stärker senken. Nachdem Toilettengebühr und ein Aufschlag für dicke Passagiere vom Tisch sind, hat der Ire andere Pläne: Ab Oktober stellt der Billigflieger auf Internet-Check-In um - Schalter am Flughafen sollen am Ende des Winters überflüssig sein. Auch beim Gepäcktransport wird gespart. "Die Kunden sollen mit kleineren Koffern reisen, die sie selbst bis zum Flugzeug tragen können."
Gepäckbänder und Kofferträger würden dann fast überflüssig. Höchstens 25 Prozent der Passagiere sollen ihre Koffer in Zukunft am Schalter aufgeben, derzeit sind es noch 40 Prozent. Für O’Leary ist diese Entwicklung völlig normal: "Wer mit dem Bus oder mit der Bahn fährt, der trägt seinen Koffer doch auch selbst."