Comedy: Atze ist der Bühnen-Malocher

Schröder aus Essen-Kray füllt mit „Mutterschutz“ mal wieder Düsseldorfs Philipshalle.

<span style="font-weight: bold;">Düsseldorf. Um es mit seiner Sprache zu schreiben - die Hütte ist brechend voll. Die Philipshalle füllt sich bis auf den letzten Platz mit Atze-Schröder-Fans, und man fragt sich sofort, warum das so ist. Der Lockenkopf mit der blaubeglasten Pilotenbrille kann doch unmöglich mit seinen Altherrenwitzen solche Publikumsmengen begeistern? Tut er aber. Sogar ein Folgetermin in Düsseldorf im nächsten Jahr steht wegen der enormen Nachfrage schon fest. Natürlich, die Pointen, die der Alleinunterhalter im Sekundentakt durch das Mikrofon schnoddert, sind arg zwerchfellbelastend. Mehr noch als der dargebotene Inhalt überzeugt aber die Person, die Kunstfigur Atze aus Essen-Kray. Tegtmeier für junge Leute eben.

Unterm Kunsthaar kommt er durchaus ins Schwitzen

Auch erinnert manches aufgetürmte Wortgebilde an den zuweilen unfreiwilligen Humor eines Rudi Assauer. Wenn Schröder ausnahmsweise über sich selbst lachen muss, dann nimmt man ihm dies als Versehen in einem ansonsten perfekt dargebotenen Programm ab. Andere Comedians wie Mario Barth benutzen ihr eigenes Gelächter ja mittlerweile, um dem Publikum anzuzeigen, wann es lustig werden soll. Schröder hingegen verzichtet auf solche Effekte, arbeitet sich wie ein echter Malocher durch den Abend. Dabei kommt der Atze-Darsteller unterm Kunsthaar durchaus ins Schwitzen.

Natürlich lästert der angeblich gelernte Tanzlehrer ab. Die Kanne-Gattin Gülcan sei doof wie Brot, und bei Bayern München stehe eine Gülcan im Tor. Die Bundeskanzlerin könne augenscheinlich nur einem geheimen DDR-Genlabor entwichen sein.

Aber auch sozialkritische Töne haben ihren Platz. Wenn der neureiche Prolet Schröder zu einer Trendsportart eingeladen wird, zu diesem Zweck die 18 Löcher mit seinem Porsche abfährt, die Reifen dabei durchdrehen lässt, dann zeigt er der versammelten Prominenz, "dass so ein Golfplatz auch eine Unterschicht hat".