„Eine Billion Dollar“ zum Auftakt der neuen Wuppertaler Spielzeit
Die neuen Intendanten stellen den Spielplan vor.
Wuppertal. Dass Geld allein nicht glücklich macht, mag eine Binsenweisheit sein. In Wuppertal ist es ein programmatisches Bekenntnis: "Eine Billion Dollar" bietet Christian von Treskow seinem Publikum an. Der neue Schauspiel-Intendant startet mit einer Uraufführung in die Saison: Er inszeniert Thomas Melles Bühnenfassung nach dem Roman von Bestsellerautor Andreas Eschbach.
Das Gedankenspiel um eine Erbschaft, die einen Gelegenheitsjobber zum reichsten Mann der Welt macht, hat am 25.September Premiere im Schauspielhaus-Foyer.
Insgesamt 27 Schauspiel- und Opern-Produktionen stehen auf dem Spielplan, den das neue Führungsteam am Montag vorstellte. Darunter sind allein zwei Uraufführungen von Marc Pommerening: Als Regisseur präsentiert er am 6.November Peter Hacks "Jona" in Kooperation mit der Schauspielschule Bochum, als Autor erzählt er am 21. November zusammen mit Christian von Treskow (Regie) "Die Odyssee" von Homer - in der Wuppertaler Variante wird sie zum Familienstück.
Johannes Weigand, der in der Musiksparte den Ton angibt, eröffnet die Opern-Saison mit "Fidelio" (27. September) und beendet sie mit Gianni Schicchis Dreiecksgeschichte "Eine Florentinische Tragödie" (20. Juni 2010).
Ein Intendantenwechsel bedeutet immer auch eine Zäsur. In Wuppertal steht er durchaus für Kontinuität, denn weder Christian von Treskow (40) noch sein Opern-Pendant Johannes Weigand (42) sind gänzlich neu an den Bühnen. Als "Kinder" der Kuck-Ära bespielen sie zwei zentrale Orte: Neben dem Opernhaus, das gerade für 23 Millionen Euro saniert wurde, eröffnen sie ein "Kleines Schauspielhaus" - die Mini-Bühne wird im Foyer des derzeit geschlossenen Schauspielhauses stehen.
Da sich die dortige Renovierung verzögert, geht das Theater erstmal weiter - in kleiner Form. Dann heißt es unter anderem: "Fleisch ist mein Gemüse". Iwona Jera inszeniert das Stück im Januar 2010 nach dem Roman von Heinz Strunk.
Acht Jahre lang war Gerd Leo Kuck Generalintendant. Dass die künstlerische Leitung nun auf zwei Schultern verteilt wird, sehen seine Nachfolger als Chance, "in die Stadt hineinzuhorchen und Signale zu geben". Das wichtigste ist wohl das der Kontinuität: Regisseure entwickeln über drei Jahre hinweg Triologien. "Ein Projekt soll auf das nächste antworten", sagt Christian von Treskow. Dabei soll es um Themen der Zukunft gehen: um Migration und Religion, Identitätsfragen und Sprachprobleme.
Sein Mitstreiter verortet das Konzept hauptsächlich in Griechenland, "also in dem Land, aus dem viele Wuppertaler ursprünglich stammen". Deshalb gehören auch "Die Heimkehr des Odysseus", "Aeneas’ Reise" und die "Griechische Passion" zum Musikprogramm. Auf "klassische" Theatergänger warten das Musical "Cabaret" und "König Lear".