Operngala: Star-Tenor José Cura begeistert in der Rheinoper
Der Argentinier überzeugte mit seiner starken Persönlichkeit und emotionaler Präsenz.
Düsseldorf. José Cura kann seine Bühnenpartnerin Therese Waldner so innig und verliebt anblicken, dass der Zuschauer selbst in der konzertanten Aufführung eines Duetts aus der Puccini-Oper "Tosca" glaubt, mitten im Geschehen einer vollständig inszenierten Produktion zu sein.
Vor etwa zehn Jahren war Cura der absolute Shootingstar des internationalen Opernbetriebs. Dann wurde es stiller um ihn. Dass er als Sänger und Darsteller noch immer als enormes Kaliber angesehen werden muss, davon zeugt sein Auftritt bei der Gala des Freundeskreises der Deutschen Oper am Rhein.
Die Stimme José Curas wirkt heute nicht mehr ganz so geschmeidig wie einst, doch die schauspielerische Dimension seines Vortrags und die dazu gehörige starke Persönlichkeit bringt dem musikalischen Drama mehr Energie und emotionale Präsenz als es die reinen Stimm-Materialisten wahr haben wollen.
Gewiss lässt sich feststellen, dass die hohen Töne nicht gerade mit Leichtigkeit erreicht werden und zuweilen klanglich starr erscheinen, aber dafür entströmen in allen anderen Lagen Vokale von konzentrierter Sinnlichkeit. Das Gala-Publikum zeigt sich begeistert mit rhythmischem Klatschen und stehenden Ovationen.
Die Arie "Nessun dorma" aus Puccinis "Turandot" hat Cura als einzige Zugabe vorbereitet. Da er ob des anhaltenden Applauses an einer zweiten nicht vorbei kommt, wiederholt er die Arie bereitwillig, aber mit dem Hinweis, dass danach endgültig Schluss sei.
Dabei überarbeitet sich Cura durchaus nicht. Mehrere Ensemble-Mitglieder der Rheinoper steuern Arien bei und stehen als Partner in den Duetten zur Verfügung. Allen voran die Sopranistin Therese Waldner und der Bariton Boris Statsenko. Sie singen nicht auf einem betörend spitzenmäßigen als mehr auf dem leicht gehobenen Niveau, für das die Rheinoper derzeit bürgt.
Therese Waldner verfügt über eine große Stimme, mit der sie den Zuschauerraum klanglich fluten kann, doch fehlt ihr der süße Schmelz und die leidenschaftliche Wärme, mit der etwa die Arie der Amelia aus Verdis "Maskenball" erst wirksam ans Herz geht.
Erheblichen Anteil an der musikalischen Spannung des Abends haben der Chor der Rheinoper und die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung von Alexander Joel.