Bonn. Geplant war eine spektakuläre Uraufführung der Auftragsoper "Freax" von Moritz Eggert in der szenischen Realisierung von Christoph Schlingensief. Rummel gab es genug. Als keine Rechnung aufging, hätte jeder Intendant das Projekt abgesagt oder verschoben. Intendant Klaus Weise und Ilona Schmiel vom Beethovenfest Bonn wollten sich den Medienhype nicht entgehen lassen und versuchten, den Scherbenhaufen als das Opernereignis der Saison zu verkaufen.

Die Vorlage für die Oper ist der Kultfilm "Freaks" des Amerikaners Tod Browning von 1932. Missgestaltete Menschen werden als Kuriositäten eines Wanderzirkus vorgeführt. Als einer der Kleinwüchsigen viel Geld erbt, heiratet ihn eine gerissene Chorsängerin nur, um ihn langsam zu vergiften. Doch die anderen Freaks rächen sich grausam an ihr, während es für den Zwerg ein Happy End gibt. Der Film war von einer tiefen Menschlichkeit und einem Mitgefühl für die Ausgesonderten der Gesellschaft getragen. Die so genannten Normalen waren die Unmenschen.