Deutscher Kurator stellt Biennale-Beitrag 2015 vor

Essen/Berlin (dpa) - Fünf deutsche und internationale Medienkünstler mit einem kritischen politischen Blick auf die Gegenwart gestalten den Deutschen Pavillon für die Biennale in Venedig 2015.

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Beteiligt sind der Documenta-Teilnehmer Olaf Nicolai, die deutsche Filmemacherin Hito Steyerl, der Fotograf Tobias Zielony sowie die in Kairo lebende Filmemacherin Jasmina Metwaly und der Ägypten-Blogger Philip Rizk. Das gab der Kurator des Deutschen Pavillons, Florian Ebner, am Freitag in Essen bekannt. Der anerkannte Fotokunstexperte leitet im Museum Folkwang in Essen die fotografische Sammlung.

Die Besucher des Pavillons sollten über die „materielle und politische Natur der Bilder im digitalen Zeitalter und einer globalisierten Welt“ nachdenken, teilte Ebner mit. Mit den fünf Künstlern werde eine Konstellation von Künstlern in den Pavillon einziehen, deren biografische Herkunft und künstlerische Ansätze äußerst verschieden seien.

Die alle zwei Jahre stattfindende Biennale gehört zu den renommiertesten Kunstschauen der Welt. Sie dauert von Mai bis November 2015. Der beste Landesbeitrag wird mit dem Goldenen Löwen gekrönt.

Der 1962 in Halle in der damaligen DDR geborene Olaf Nicolai ist ein Konzept- und Medienkünstler, der mit unterschiedlichen Materialien künstliche Landschaftsräume oder verstörende Installationen schafft. Der mehrfach prämierte Künstler und Bildhauerei-Professor hatte an der Documenta 1997 sowie zweimal an der Biennale (2001, 2005) teilgenommen. Die 1966 in München geborene Hito Steyerl hat sich als dokumentarische und experimentelle Filmemacherin mit politischem Anspruch einen Namen gemacht. Kürzlich reiste sie in die südtürkische Stadt Suruc unweit der nordsyrischen Grenzstadt Kobane, die von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) belagert wird.

Tobias Zielony war Meisterschüler des Fotografen Tim Rautert. Das in Ägypten arbeitende Künstlerduo Jasmina Metwaly und Philip Rizk, der Filmer und Blogger ist, bringt nach Worten Ebners eine künstlerische Haltung in den Pavillon ein, die jenseits des westlichen etablierten Kunstmarktes entstanden ist. Mit dem Kunstkonzept für den Pavillon stehe das heutige Verständnis des Fotografischen als einer zentralen Form des dokumentarischen Arbeitens zur Diskussion. Alle Arbeiten entstehen speziell für den Pavillon und werden dort zum ersten Mal gezeigt.

Zuletzt hatte Deutschland 2011 den Löwen für Arbeiten von Christoph Schlingensief gewonnen, die Susanne Gaensheimer als Kuratorin des Deutschen Pavillons ausgewählt hatte. Auch 2013 hatte sie den Deutschen Pavillon kuratiert und dafür eine spektakuläre Stuhlinstallation des weltbekannten regimekritischen chinesischen Künstlers Ai Weiwei ausgewählt.