Die Schätze der Privatsammler
Für die Bundeskunsthalle in Bonn öffnen Kunstliebhaber ihre Tresore. Gezeigt werden Bilder aus den vergangenen zehn Jahren.
Bonn. Hunderte bedeutende Werke aus der Kunstszene des 21.Jahrhunderts liegen in den Tresoren privater Sammler. Ohne eine Chance für die Öffentlichkeit sie zu sehen. Bisher: Denn genau diesen Bildern aus den vergangenen zehn Jahren widmet die Bundeskunsthalle in Bonn eine eigene Ausstellung.
In "Neugierig - Kunst des 21.Jahrhunderts aus privaten Sammlungen" zeigt die Kunsthalle des Bundes von heute bis zum 2. Mai einen Überblick darüber, was die Kunstszene in den ersten zehn Jahren dieses Jahrhunderts bewegte. "Wichtig ist uns dabei auch, dass wir zeigen, welche Rolle private Sammler spielen", sagte der Intendant der Bundeskunsthalle, Robert Fleck.
Das Besondere an der Schau: Bilder, Objekte und Installationen sind keine Leihgaben anderer Museen, und sie stammen auch nicht direkt aus den Ateliers der Künstler. Die Ausstellung zeigt ausschließlich die Kunst, die private Sammler in den vergangenen Jahren in ihre Sammlungen aufgenommen haben. Ein Beleg dafür, wohin sich die Kunstszene entwickelt und welche Namen gehandelt werden.
"Wir wollen ein Schaufenster der Kunstlandschaft und ein Forum der Vermittlung zwischen Sammlern und Museen sein," sagte Robert Fleck. Bei der Betrachtung des Kunstmarkts der 90er und 2000er Jahre falle auf, dass Deutschland sowohl bei den Künstlern als auch bei den privaten Sammlungen die wesentliche Großmacht hinter den USA bilde. Die privaten Sammler hätten erwerben können, was den öffentlichen Museen und Kunsthallen wegen schwacher Finanzen verwehrt geblieben sei.
Mit der ersten Ausstellung dieser Art will die Bundeskunsthalle den privaten Sammlern erstmals eine Möglichkeit bieten, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Für die Ausstellung hat das Museum 25 deutsche und internationale Sammler angesprochen. Alle hätten positiv reagiert, berichtet Fleck. Daher sind nun 145 Werke von 57Künstlern aus 15 Privatsammlungen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz zu sehen. Die Künstler, deren Werke ausgestellt werden, sind fast alle in den 60er und 70er Jahren geboren.
Der Dialog und die Blicke in die Sammlungen hätten gezeigt, dass die Werke vieler Künstler gekauft wurden, die nicht auf der Hitliste der Auktionshäuser stünden. "Rund ein Drittel der Künstler nehmen Bezug auf die Ausdrucks- und Formensprache der klassischen Moderne", sagt Intendant Fleck. Das geschehe sehr unverkrampft.