Iseo-See Floating Piers leiden unter Besucheransturm
Christos Wandelpfad über den Iseo-See wurde in der Nacht auf Donnerstag geschlossen. Die Installation zeigt Verschleißerscheinungen.
Mailand (AFP). Opfer ihres eigenen Erfolges: Wegen enormen Besucherandrangs hat die neueste spektakuläre Installation des Verpackungskünstlers Christo vorübergehend schließen müssen. Die "Floating Piers" auf dem Iseo-See wurden in der Nacht auf Donnerstag gesperrt, wie der Präfekt von Brescia mitteilte. Die Zeit solle für Wartungs- und Reinigungsarbeiten genutzt werden.
Seit Samstag hätten 270.000 Menschen die insgesamt rund drei Kilometer langen orangefarbenen Pontons auf dem See besucht, was erhebliche Abnutzungserscheinungen zur Folge habe, begründete Präfekt Valerio Valente am Mittwochabend die Entscheidung. Er ließ die "Floating Piers" von Mitternacht bis 06.00 Uhr morgens am Donnerstag sperren, damit der Belag an einigen Stellen ausgebessert oder erneuert werden konnte. Die bisherigen Besucherzahlen hätten die Erwartungen um das Doppelte übertroffen, erklärte Valente.
Die Schließung erfolgte den Angaben zufolge auch auf Bitten der Gemeinde Monte Isola, die Zeit für die Reinigung ihrer Straßen benötige. Auch dort hätten die vielen Besucher ihre Spuren hinterlassen.
Eigentlich sollten die "Floating Piers" bis zum 3. Juli rund um die Uhr geöffnet bleiben. Allerdings waren sie zwischenzeitlich wegen schlechten Wetters bereits kurz gesperrt gewesen. Die Organisatoren hatten mit etwa einer halben Million Besucher während der 16 Tage gerechnet, die die Installation geöffnet sein wird. Das hätte im Durchschnitt 25.000 Menschen an Wochentagen und 40.000 am Wochenende bedeutet.
Angesichts der seit Montag herrschenden Hitze mussten auch die Notärzte immer öfter ausrücken, weil Besucher über Unwohlsein und andere Gesundheitsprobleme klagten. Am Dienstag wurde dann ein medizinischer Außenposten am See eingerichtet. Allein an dem Tag wurden 129 ärztliche Einsätze gezählt. Seit Samstag mussten 30 Menschen ins Krankenhaus gebracht werden, wie die Nachrichtenagentur Agi meldete.
Die Installation ist nicht durch Geländer geschützt, die Besucher tragen auch keine Schwimmwesten, während sie "über das Wasser laufen". Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, sind 150 Wachleute und 30 Rettungsschwimmer rund um die Uhr im Einsatz. Gemeinsam mit seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude ist Christo durch seine Monumentalkunstwerke - darunter die Verhüllung des Berliner Reichstags 1995 und die verpackte Brücke Pont Neuf in Paris 1985 - weltberühmt geworden.