Fotos, Frauen und Picasso mal anders

Was die Museen in Nordrhein-Westfalen im neuen Jahr bieten.

Düsseldorf. Picasso mal anders, Impressionisten, Frauen der Avantgarde und ganz viel Fotografie — vom Rhein bis zur Weser bieten Museen im nächsten Jahr Außergewöhnliches. So ist die Schau zu den westeuropäischen Avantgarde-Künstlerinnen der 20er und 30er Jahre (22. Oktober 2011 bis 15. Januar 2012) Höhepunkt in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die 2011 ihr 50. Gründungsjahr feiert.

Die große Beuys-Retrospektive „Parallelprozesse“ wird am 16. Januar schon wieder abgebaut — eine Woche vor dem 25. Todestag des Künstlers mit dem Filzhut (1921-1986). Dafür präsentiert das Düsseldorfer K 20 ab 26. Februar eine Werkschau zu Thomas Struth, der zu den renommiertesten deutschen Fotografen zählt. Die weltberühmte Düsseldorfer Malerschule von 1819 bis 1918 beleuchtet in einer Überblicksausstellung mit rund 350 Werken das Düsseldorfer museum kunst palast (24. September - 22. Januar).

Zu dem bedeutendsten deutschen Impressionisten Max Liebermann konzipiert die Bundeskunsthalle in Bonn in Zusammenarbeit mit der Hamburger Kunsthalle eine Schau (21. April - 11. September). Impressionismus lockt oft Massen an: Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum setzt mit Alfred Sisley (13. September - 29. Januar 2012) seine erfolgreiche Impressionismus-Reihe fort.

Nach der Ausstellung zu den Impressionisten in Paris konzentriert sich das Essener Museum Folkwang auf Fotografien mit Ausstellungen zu Antje Dorn (5. März - 15. Mai) und dem US-Fotografen Joel Sternfeld (16. Juli - 23.Oktober).

Dass Pablo Picasso nicht nur ein begnadeter Künstler, sondern auch ein Meister der Selbstinszenierung war, demonstriert das Museum Ludwig in Köln mit der Schau „Ichundichundich“. Mehr als 200 Picasso-Aufnahmen großer Porträt-Fotografen von Henri Cartier-Bresson bis Man Ray werden präsentiert (24. September - 16. Januar 2012). Die Bielefelder Kunsthalle zeigt Picasso 1905 in Paris — das Jahr des Wendepunkts des berühmten Malers (25. September - 15. Januar 2012).

Auch abseits der Metropolen wartet NRW mit großer Kunst auf. Im LWL-Landesmuseum in Münster ist der Höhepunkt eine Ausstellung zu dem Fotokünstler Thomas Ruff (25. September - 8. Januar 2012), Vertreter der weltweit bekannten rheinländischen Fotoszene. Dem Maler Blinky Palermo, Beuys-Schüler und „James Dean der Kunstszene“, der 1977 mit erst 33 Jahren starb, ist dort vorher eine Schau gewidmet (27. Februar - 15. Mai).

Am Niederrhein wird die Mitte September geplante Wiedereröffnung des Museums Schloss Moyland mit dem weltweit größten Bestand an Werken von Joseph Beuys mit Spannung erwartet — und das neue Konzept. Lange war die krude „Petersburger Hängung“ eng zusammen und in mehreren Reihen übereinander kritisiert worden.

Dem Begründer der Minimal Art, dem US-Künstler Carl Andre, widmet das Kurhaus Kleve ab 10. April eine Schau. Andre erhält im Frühjahr den Züricher Roswitha Haftmann-Preis, mit rund 100 000 Euro der höchstdotierte europäische Kunstpreis.