Markus Prachensky gestorben

Wien (dpa) - „Ich kann mir eine Welt ohne die Farbe Rot nicht vorstellen“, sagte Markus Prachensky einmal in einem Interview. Auch seine Kunst ist ohne Rot nicht vorstellbar:

Für sein monumentales, expressives Werk ist die vitale, kraftvolle Farbe zentral. So setzte Prachensky im Nachkriegs-Österreich ein prägnantes Zeichen und wurde zu einem der bedeutendsten Vertreter der österreichischen Abstraktion. In der Nacht auf Samstag ist der Maler im 80. Lebensjahr gestorben. „Er ist ganz ruhig eingeschlafen“, sagte seine Frau Brigitte der Nachrichtenagentur dpa am Samstag in Wien.

Prachensky gehörte in den 60er Jahren mit Arnulf Rainer, Wolfgang Hollegha und Josef Mikl zur Gruppe St. Stephan, die der kunstsinnige Domprediger Monsignore Otto Mauer förderte. Der Kunstsammler Karlheinz Essl würdigte Prachensky gegenüber der Nachrichtenagentur APA als „ganz große Künstlerpersönlichkeit der Nachkriegszeit“. Als erster österreichischer Künstler habe er Malaktionen durchgeführt: „Das war eigentlich eine Revolution“.

Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder sagte, Prachensky sei „von allen österreichischen Künstlern der am wenigsten österreichische“. Für die Leiterin des Belvedere, Agnes Husslein-Arco, hat der Maler österreichische Kunstgeschichte geschrieben.

Prachensky wurde am 21. März 1932 in Innsbruck geboren. Er begann zunächst ein Architekturstudium in Wien und studierte ab 1953 zusätzlich Malerei. Rasch fand er zu einem eigenen, kraftvollen Stil und wurde schon bald in großen Ausstellungen präsentiert. Er arbeitete zeitweise in Deutschland, wohnte in den späten 1960er Jahren in Los Angeles und sammelte auf ausgedehnten Reisen Inspiration.

Von 1983 bis 2000 wirkte er als Professor an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und leitete die Meisterschule für Malerei. Zahlreiche Ausstellungen in Österreich und in internationalen Häusern würdigten sein Werk. Unter anderem widmete ihm das Wiener Belvedere 2002 eine Porträtausstellung als dem „wichtigsten Vertreter des abstrakten Expressionismus dieses Landes“.