Fehlfarben präsentieren neues Album

Ein beschauliches Alterswerk war das nicht, das Peter Hein und seine seit mehr als 27 Jahren bestehende Band Fehlfarben am Dienstag beim Heimspiel im Zakk präsentierten.

Düsseldorf. "Handbuch für die Welt" heißt das neue Album der Düsseldorfer. Es zeichnet sich durch seine Unruhe und seine Aufgekratztheit aus und schließt sich so nahtlos den unbequemen Werken der Vergangenheit an. Wenn Hein am Mikro steht und seine Songs herausschreit, hat er wirklich etwas zu sagen und das mit einem Wortwitz, der zu bestechen weiß.

"Der Wind pfeift durch die Fenster, der Hinterhof, der singt. Kannst du mir etwas zeigen, was nicht zum Himmel stinkt", heißt es in "Geteilte Welt", eines der gelungensten Stücke des Albums. Es ist der unwahrscheinlich kraftvolle Pessimismus, der allen Songs innewohnt.

In "Es gibt immer ein Morgen" beschreibt Hein eine zwar gebrochene und doch funktionierende Pärchenidylle: "Gemeinsam haben wir so viel gefunden, haben die Leben aneinander gebunden." Doch dieses Glück hält nur bis zur dritten Strophe an, weil der Mensch unfähig ist, Schönes dauerhaft zu bewahren.

Nur wenn Peter Hein sich auf die aktuelle Politik bezieht, geraten die Texte in Gefahr, platt zu wirken. "Wir haben uns über Deutschland beschwert, für uns war die Privatisierung verkehrt", lautet der Schluss im bodenständig rockenden "Anders geblieben". Das Lied will mit der grassierenden Aufschwungs-Hysterie abrechnen und kann aber den muffigen Geruch früherer Zeiten nicht ablegen.

Auch der tanzfähige Schmähsong "Politdisko" rührt alte Parolen wie "Nur wo Menschen starben, sind wirklich Profite zu erwarten" wieder neu zusammen, ohne dabei wirklich Biss zu bekommen. Überzeugen kann Hein nur, wenn er sich wie bei "Am Ende das Meer" eine gewisse Lakonie bewahrt.