Klavierfestival Ruhr: Preis für Argerich
Die legendäre argentinische Pianistin Martha Argerich ist mit dem Preis des Klavierfestivals Ruhr ausgezeichnet wurden. Sie bedankte sich mit einem Solowerk von Robert Schumann.
Duisburg. Martha Argerich ist Trägerin des seit 1998 vergebenen Preises des Klavierfestivals Ruhr. In Anbetracht der beliebig erscheinenden Auswahl zuvor Ausgezeichneter gibt sie dem Preis mehr Glanz als dieser ihr zur Ehre gereicht. Die legendäre argentinische Pianistin bedankte sich am Wochenende in Duisburg solistisch mit Robert Schumanns "Kinderszenen". Und das ist eine Sensation, denn in den vergangenen 20 Jahren trat Argerich entweder mit Orchestern oder Kammermusikpartnern, doch nie mehr solistisch in Erscheinung. Erst seit wenigen Monaten interpretiert sie wieder Solowerke. Von Schumanns "Kinderszenen" hat sie in den 80er Jahren für die Deutsche Grammophon eine Referenzaufnahme eingespielt, und noch heute spielt die Ausnahmekünstlerin, die morgen 66 Jahre alt wird, Schumann mit leuchtendem Anschlag, subtilem Klangsinn und perspektivischer Plastizität. Immer noch neigt sie dazu, schnelle Passagen zusätzlich zu raffen, mit einem Temperament, das zur Persönlichkeit der ewig jugendlich wirkenden Pianistin gehört. Der von Argerich geförderte Pianist Sergio Tiempo begleitet sie, spielt mit ihr unter anderem Ravels "La Valse". Tiempo ist ein begabter Virtuose. Und doch hört man Martha Argerich als die Überlegene heraus, ja als das künstlerische Jahrhundertereignis.